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Countertenor Andreas Scholl in Dresden

Andreas Scholl • Foto: E. Larrayadieu

Kinder sind eine Gabe des Herrn, die Leibesfrucht ist sein Geschenk – so der Text der berückend schönen Vivaldi-Kantate „Nisi Dominus“ RV für Alt, Streicher und

Basso continuo (Videoausschnitt). Diese Zeilen aus dem Munde eines Countertenors zu hören, der in Fernost als „the greatest living castrato“ debütierte, mag für Uneingeweihte erst einmal bizarr klingen – nicht nur einmal ist es dem international konzertierenden Sänger passiert, dass das Publikum bei seinen ersten Tönen anfing zu lachen (siehe ein Interview mit Andreas Scholl).

Hierzulande weiß man inzwischen, was ein Countertenor ist und wie er tut, was er tut. Dennoch ruft ein Auftritt Andreas Scholls bei vielen Hörern immer noch eine Art emphatischer Bestürzung hervor. Wie er mit langen, non-vibrato gesungenen Melismen mühelos den gesamten Kirchenraum durchmisst, wie mit einem Mal die Musik von überall zu kommen scheint, das sollte man gehört haben.

Wer jüngst das Konzert von Andreas Scholl und der Accademia Bizantina in der Dresdner Frauenkirche verpasst hat, hat am 12. Mai 2008 Gelegenheit, den Ausnahmesänger wieder in Dresden zu hören. Im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele, in der Reihe „Dresden – Musik und Geschichte“, singt Scholl im Schauspielhaus Arien, die für den Kastraten Seresino geschrieben wurden.

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