Foto: Matthias Creutziger
Die biblische Szene »Das Liebesmahl der Apostel« komponierte der damalige Dresdner Hofkapellmeister Richard Wagner für ein Sängerfest der »Dresdner Liedertafel«. Die Uraufführung fand 1843 in der Frauenkirche mit einem stimmgewaltigen Chor und der
Dresdner Hofkapelle statt. Am Samstag, 14. Juni 2008, 20 Uhr, ist das Werk, in dem Wagner die akustischen Möglichkeiten des Kuppelbaus eindrucksvoll ausschöpfte, wieder mit dem Uraufführungsorchester, der heutigen Sächsischen Staatskapelle, in der Frauenkirche zu erleben.
Bei der diesjährigen Wiederaufführung konzertieren gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden rund 220 Männerstimmen, die sich aus Mitgliedern des Chors der Sächsischen Staatsoper, des Sinfoniechors Dresden, der Philharmonischen Chöre Dresden, Prag und Brünn, des Dresdner Kreuzchores und des Vocal Concert Dresden rekrutieren. Die Leitung des Konzertes hat der französische Dirigent Marc Minkowski. Die Einstudierung der Chöre liegt in den Händen von Peter Kopp. Seit der Uraufführung wurde »Das Liebesmahl der Apostel« bisher nur vier Mal in der Frauenkirche wiederholt, zuletzt im Mai 1913 anlässlich des 100. Geburtstags von Richard Wagner.
Das Werk ist ein grandioses Fresko: drei- und vierstimmige Chorpartien antworten einander über weite Strecken zunächst a cappella und deuten die Verwirrung der Jünger an, die schließlich gemeinsam und einmütig den Heiligen Geist erflehen. Himmlische Stimmen erklingen aus dem Hauptkuppelraum: “Seid getrost, ich bin euch nah”. Das Orchester stimmt mit Sphärenklängen ein und begleitet die Ausgießung des Heiligen Geistes. Wagner wird vierzig Jahre später bei der Gestaltung der Gralstempel-Chöre im »Parsifal« auf seine lebenslangen Eindrücke aus der Dresdner Frauenkirche zurückgreifen. Richard Wagner war von 1843 bis 1849 Hofkapellmeister in Dresden und damit Leiter der Hofkapelle, die er auch als seine “Wunderharfe” bezeichnete.
Das Konzert findet innerhalb der Konzertreihe der Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Frauenkirche statt und ist seit langem ausverkauft. Zahlreiche Wagner-Vereine und -Verbände aus aller Welt haben sich zu dem Ereignis angemeldet.