Am Mittwoch, dem 4. November 2009, referiert Prof. Dr. Matthias Herrmann, Professor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, über den tschechischen Komponisten und Pianisten Erwin Schulhoff. Der Vortrag findet 19:30 Uhr im Tschechischen Zentrum Dresden, Hauptstraße 11, statt und zählt zum Veranstaltungsprogramm der 11. Tschechisch-Deutschen Kulturtage.
Der im Jahr 1894 in Prag geborene Erwin Schulhoff wurde vor allem durch seine bedeutende Stellung in der Dresdner Sezession „Gruppe 1919“ um namhafte Dichter, Musiker und Maler, darunter Otto Dix und Conrad Felixmüller, bekannt. Der Musiker komponierte hauptsächlich moderne Werke und initiierte als Gegenentwurf zum etablierten Kunstbetrieb „Fortschrittskonzerte“. Im Rahmen dieser spielte er zusammen mit einheimischen Musikern Klavier und lud Vertreter der Avantgarde nach Dresden ein.
Schulhoff musste in der Zeit des Nationalsozialismus viel Leid ertragen. Nicht nur seine Werke wurden als „entartet“ abgestempelt, sondern sein persönliches Leben litt ebenfalls. Als Sohn eines jüdischen Wollwarenhändlers und bekennender Kommunist sowie mit seiner linksorientierten Haltung wurde er 1941 von den deutschen Besatzern in Prag verhaftet und in das bayerische Konzentrationslager Wülzburg deportiert. Dort starb er ein Jahr später an Tuberkulose.
Der Referent Matthias Hermann wird in lebhafter Weise Schulhoffs Wirken und Leben skizzieren. Dazu bezieht er sowohl interessantes Bildmaterial in den Vortrag ein als auch in Dresden entstandene Kompositionen Schulhoffs, etwa die exaltierte „Symphonia Germanica“ oder die Vokalsinfonie „Menschen“.