Der ehrbare Bürger, Wohltäter in Sachen Tierschutz, betreibt sein Gewerbe, das immer noch Waffen produziert, im weißen Kittel. Nur bleiben seine Hände sauber, geschmiedet wird von anderen, abgeschirmt, zur Besichtigung frei, wenn Besucher kommen und die Arbeiter singen… Wir wären nicht bei Lortzing und einer seiner liebenswürdigsten Spielopern, würde nicht auf allerlei Umwegen mit krausen Konstrukten zusammenkommen, was zusammengehört. Boris Michael Gruhl über die jüngste Radebeuler Premiere.
2009 Oktober
"Ein neues Konzerthaus ist eine fantastische Vision", sagte Helma Orosz in ihrem Grußwort zum Kulturpalastjubiläum. Finanziell sei es aber von der Stadt neben den bestehenden kulturellen Engagements nicht zu schultern. Schützenhilfe erhält die OB dabei auch von den drei Konzertmeistern der Philharmonie, die sich letzte Woche in einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt haben. »Musik in Dresden« druckt ihn ab.
Die Feierlichkeiten der letzten Woche anlässlich des 20. Jahrestages der Montagsdemonstrationen bieten mir Gelegenheit, auf eine nicht minder nennenswerte Tat des mutigen Kurt Masur an einer seiner späteren Wirkungsstätten hinzuweisen.
Robbie Williams ist zurück – und sein Comeback findet auf der Kinoleinwand statt. Sein erstes Konzert seit 2006 wird in London aufgenommen und live ins Dresdner Rundkino übertragen. Das Konzert wird einmalig am 20. Oktober um 21 Uhr gezeigt. Der Auftritt findet im Rahmen der „BBC Electric Proms“ in London statt, wo Williams seine neue Platte „Reality Killed The Video Star“ vorstellt.
Meredith Monk, die aus Peru stammende US-amerikanische Klang- und Performance-Künstlerin, steht für ein weltweit einzigartiges Werk, das seit 45 Jahren Archaisches mit Hochkunst, Vokal-Körperliches mit High-Tech, Hörbares mit Sichtbarem zusammenbringt. Ihre besondere Vorliebe für repetitive, minimalistische Strukturen verbindet sie mit einer Vielfalt ur-vokaler und perkussiver Ausdrucksmittel.
"Klare Gewichte" fordert Prof. Gerd Uecker von der neuen sächsischen Regierung in Kunst- und Kulturfragen im folgenden Gespräch. Mit dem designierten Chefdirigenten Christian Thielemann hat die neue Kunstministerin auf jeden Fall ein erstes Ausrufezeichen in Dresden gesetzt. Ob sich jetzt – mit dem immer weiter wachsenden internationalen Renommee der Kulturstadt – auch in Sachen Konzerthaus wieder etwas bewegt? Martin Morgenstern hat dazu mit dem zu Saisonende scheidenden Intendanten gesprochen.
Christian Thielemann wird ab der Saison 2012/13 der neue Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Das teilten Kunstministerium und Orchester am Freitag abend mit. Die frühe Einigung auf einen Nachfolger von Fabio Luisi, der die sächsische Landeshauptstadt auf eigenen Wunsch verlässt und ans Opernhaus Zürich wechselt, fällt in die ersten Amtstage der neuen sächsischen Ministerin Sabine Irene Freifrau von Schorlemer (parteilos).
Dresden, 3. Oktober, Staatsoperette in Leuben. Hier geht am Abend die Sonne auf. Die Sonne über der Karibikinsel Kuba. Man meint sie zu spüren, die Exotik der Palmen am Meer, das Temperament der Menschen, in George Gershwins Kubanischer Ouvertüre von 1932. Nach eruptivem Beginn herrlich träge Stimmung bevor der Rhythmus wieder siegt und das knappe, umso prägnantere Stück in einem wilden Rumba-Taumel mit den Klängen typischer Instrumente, geschüttelt, gerasselt und geschlagen endet.
Die Grenzüberschreitungen zwischen den Künsten ist man vom allherbstlich stattfindenden Festival in Hellerau gewöhnt, so dass ein Ensemble-Konzert mit drei kürzlich uraufgeführten Werken fast schon klassischen Charakter hat: Bühne da, Publikum dort, und los geht es – fast "wie früher" im Abonnementkonzert.