Dresden ist mal wieder für eine Sonderrolle gut, die in der Welt des Musiktheaters rekordverdächtig sein dürfte: Bevor im April 2010 die Oper „Notre Dame“ von Franz Schmidt an der Semperoper Premiere haben wird, will das Haus in Erfahrung bringen, ob es sich um eine Erstaufführung handelt oder nicht. Normalerweise genügt für solche Auskunft ein Blick ins Archiv. Doch schon die Wiener Uraufführung fand im Weltkriegsjahr 1914 zu dramatischer Zeit statt – und Dresden fiel im Februar 1945 bekanntlich in Schutt und Asche. Da ist nicht mehr viel zum Nachlesen übrig geblieben.
Wurde »Notre Dame« schon einmal in Dresden aufgeführt? Bisher herrscht Ratlosigkeit (Foto: Archiv)
Was die Quellenlage zusätzlich erschwert, sind fragwürdige Hinweise, wonach eine Dresdner Inszenierung im Jahr 1916 möglich gewesen sein könnte. Aber eben nur könnte, denn die Tageszeitungen von damals enthalten keine Notiz zu einer entsprechenden Aufführung. Immerhin soll der österreichische Komponist (1874 – 1939) in einem undatierten Brief an seine Mutter von einem „Riesenerfolg“ geschrieben haben – doch was könnte damit nicht alles gemeint sein?!
Fest steht, dass für den 18. April diesen Jahres eine Neuinszenierung von Günter Krämer unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Fabio Luisi geplant ist, die den heute kaum bekannten Komponisten aus seinem Schattendasein erlösen soll.
Wer etwas zu früheren Aufführungen von Franz Schmidts Oper „Notre Dame“ in Dresden beizusteuern weiß, möge sich an die Dramaturgie der Sächsischen Staatsoper wenden.