Foto: Martin Krok
Spohrs Faust, ein etwas älterer Bruder des „Faust I“ von Goethe, hat mit diesem nicht viel gemein. Zwar schließt auch Spohrs Faust einen Pakt mit dem Teufel, doch geht es ihm weniger darum zu erkennen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ als vielmehr um sein ganz persönliches Glück. Selbst wenn er der Menschheit mit Hilfe des Bösen Gutes tun möchte, hat er vor allem seinen Lohn vor Augen: Anerkennung und Liebe, Reichtum und Macht.
Maßlos in seinen Ansprüchen gerät der Karrierist Faust natürlich im wahrsten Sinne des Wortes bald in einen Teufelskreis aus Erfolg und Schuld, aus dem es kein Entrinnen gibt. Denn wie so mancher gesellschaftliche Aufstieg fordert auch der des Faust seine Opfer. Um die Traumfrau Kunigunde zu erobern, wird Faust mehrfach zum Mörder. Und auch wenn er es schließlich ganz hinauf schafft in die Chefetagen dieser Welt – seelisch endet er in der Hölle und der Teufel hat gut Lachen…
Diese Geschichte eines Suchenden, Schwankenden, Zerrissenen, der an seinem Egoismus scheitert, erweist sich als erstaunlich modern. Und nicht nur inhaltlich ist es die Oper wert, für die Spielpläne der Gegenwart wieder entdeckt zu werden: Musikalisch gilt das romantische Werk als Vorbild für den berühmten „Freischütz“ des Komponisten Carl Maria von Weber, der den „Faust“ als Dirigent 1816 in Prag erfolgreich aus der Taufe hob.
Premiere am 3. April 2010, 19.00 Uhr in den Landesbühnen Sachsen in Radebeul
nächste Vorstellungen: So., 11.4., 19.00 Uhr; Fr., 16.4., 20.00 Uhr; Fr., 30.4., 20.00 Uhr; Mo., 24.5. 19.00 Uhr
Musikalische Leitung: GMD Michele Carulli
Inszenierung: Horst O. Kupich
Ausstattung: Stefan Wiel
Kostüme Ella Späte
Choreographische Mitarbeit: Kathrin Wolfram
Karten: 8-21 Euro