Die deutschsprachige Opernkonferenz hat auf ihre Frühjahrs-Tagung, die am vergangenen Wochenende in Dresden stattgefunden hat, den hohen Stellenwert der Oper für Orientierung und Entwicklung der Gesellschaft hervorgehoben und ein verstärktes Interesse der Bildungspolitik an der ästhetischen Bildung gefordert. "Bildung ist mehr als Ausbildung. Gerade in Zeiten politischer und gesellschaftlicher Umbrüche braucht die Gesellschaft ein Forum der Reflexion", stellte der neugewählte Vorsitzende der Opernkonferenz, der Frankfurter Opernintendant Bernd Loebe nach der Konferenz, die am Samstag zu Ende ging, fest.
Der neue und der alte Vorsitzende gemeinsam in Dresden (Foto: Matthias Creutziger)
Die schwierige ökonomische Situation in der Welt wie auch die zunehmende Globalisierung führen aus Sicht der Opernkonferenz dazu, dass Effektivität und wirtschaftlich Maßstäbe in der Gesellschaft immer mehr in den Vordergrund treten. Andere Werte drohen dabei aus dem Blick zu geraten. Selbst die Bildung begrenzt sich zunehmend auf Ausbildung und stellt damit nur auf das ab, was für den ökonomischen Erfolg wichtig ist. Die Menschen, insbesondere die jüngeren, reagieren darauf mit Verunsicherung und Aggression. Es sei, so Loebe, gerade die Kunst, die das alles aufnehmen und zur Diskussion stellen könne. Das geschehe vor allem im Theater. Immer wieder aufs neue beleuchte und reflektiere auch die Oper die entscheidenden menschlichen Fragen.
In der Bildungspolitik, so hat die Opernkonferenz in ihrem Meinungsaustausch festgestellt, fehlt es an ausreichendem Bewusstsein für diese Bedeutung des künstlerischen Schaffens. Oft gibt es nicht einmal einen Meinungsaustausch über Fragen ästhetischer Bildung zwischen dem Kulturministerium einerseits und dem Bildungsministerium andererseits. Die Opernkonferenz hält diesen Dialog aber für dringend überfällig. Es gehe immer nicht nur ums Sparen sondern vielmehr um die Frage, wieviel einer Gesellschaft die ästhetische Bildung wert sei.
Bernd Loebe löst als neuer Vorsitzender der Opernkonferenz den Intendanten der Semperoper in Dresden, Gerd Uecker ab, der dem Gremium fünf Jahre vorgestanden hat und seine Intendanz in Dresden zum Ende dieser Spielzeit aufgibt. Der deutschsprachigen Opernkonferenz gehören die 11 größten Opernhäuser der Bundesrepublik Deutschland an. Außerdem sind Mitglied der Opernkonferenz die Opernhäuser in Zürich und Wien. Assoziierte Mitglieder sind die Opern Covent Garden in London und die Opéra National in Paris.