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Militanz und Redundanz – „Hello, Dolly“ an der Staatsoperette

Vorsicht! Jerry Herrmanns „unverwüstliches Musical“, wie das Programmheft der Staatsoperette meint, ist ein Stück mit Tücken. Eine der größten Tücken ist die Unmenge an Texten, die von der Hauptdarstellerin besonders, von den anderen aber auch, bewältigt werden müssen. Es ist, das wird leicht übersehen, eine musikalische Komödie, deren Buch Michael Stewart nach einem Stück von Thornton Wilder schrieb, der sich wiederum bei Johann Nestroy etliche Anregungen für seine melancholische Posse mit der fulminanten Hauptrolle holte.

An alledem ist die Zeit aber dennoch nicht spurlos vorüber gegangen, ihr Zahn hat kräftig genagt und die Staubschicht lässt den Humor von vorgestern nur selten noch durchblitzen. Ein solches Stück, will man es heute auf die Bühne bringen, braucht den besonderen Zugriff eines kreativen Regieteams im Verein mit Darstellern, die die Fallen des Klischees kennen und auch umspielen können, dazu jene Art der Musikalität, die verblüfft, verzückt und vor allem beim scheinbar Bekannten überrascht.

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