Die Herbstsaison der »Musikbrücke« wird heute abend in der Dreikönigskirche mit Zelenkas Litaniae Omnium Sanctorum ZWV 153 eröffnet. Das vortreffliche Spätwerk des bedeutendsten tschechischen Barockkomponisten und sächsischen Kirchencompositeurs erlebt seine neuzeitliche Erstwiederaufführung.
Die Litaniae Omnium Sanctorum ZWV 153 gehören zu Jan Dismas Zelenkas Meisterwerken, denen in ihrer Rezeption bislang zu wenig Beachtung gezollt wurde. Das Manuskript ging in Dresden verloren, doch einer Kopie aus dem frühen 19. Jahrhundert, welche im Nachlass des Prager Komponisten Jan Václav Tomášek verblieb, verdanken wir den Erhalt dieser weitgehend unbekannten und faszinierenden Komposition. Vermutlich wurden die Litaneien ZWV 153 als Danksagung für Maria Christinas Geburt, der sechsten Tochter von Maria Josepha, komponiert. Maria Josepha, die Erzherzogin von Österreich, Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen, war eine Zelenka nahestehende und mit ihm am Dresdner Hofe verbündete Persönlichkeit. Dies mag der Grund sein, warum die Litaneien, die von zutiefst persönlicher Aussage des Komponisten gekennzeichnet sind, zu den ausdrucksstärksten und emotionalsten Werken Zelenkas gehören.
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Zudem erklingen die Litaniae Lauretanae „Salus infirmorum“ ZWV 152, eine weitere Komposition für Maria Josepha. Ursprünglich schrieb Zelenka sie für Jan Hubert Hartig, bei dem er die erste Musikausbildung genoss und der ihm die Türen zur Welt der Musik öffnete. Die überarbeitete Version von 1744 ist eine Danksagung für die Genesung nach langer Krankheit der Königin. Fraglos maß Zelenka dieser Komposition, die unter seinen letzten Arbeiten einen besonderen Platz einnimmt, höchste Bedeutung bei.
Weitere Konzerte der Saison Herbst 2010
Eine weitere Persönlichkeit, die die gemeinsame Musiktradition der Städte Prag und Dresden nachhaltig prägte, war Johann Sebastian Bach. Das Konzert am 28. Oktober in der Dreikönigskirche bringt die Begegnung mit festlichen Kantaten des Leipziger Meisters.
Besondere Beachtung gebührt auch Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann Bach. Im Wiedereröffnungskonzert der restaurierten Annenkirche am 28. November erklingen Konzerte und Sinfonien der beiden Bach-Söhne.
Zum Jahreswechsel wird mit Händels Messias ein Meilenstein der Musikgeschichte am 1. Januar in der Annenkirche Dresden dargeboten.