Wer an der Seite von Gunter Emmerlich charmant als Gastgeberin lächeln darf, wollten die Veranstalter des SemperOpernballs am Freitag auf einer Pressekonferenz bekanntgeben. Dort wird es nun wohl eher um andere Personalfragen gehen: die Intendantin der Semperoper, Ulrike Hessler, hat in einem Interview mit den Dresdner Neuesten Nachrichten dem Veranstalter Hans-Joachim Frey den Rückzug nahegelegt.
Konkret geht es um Vorwürfe, die vorhandenen Eintrittskarten seien entweder im Paket an Hotels und Reiseveranstalter gegangen – oder im Vorfeld an 25 ungenannt bleibende Käufer, die jeweils zehn Karten erwerben durften. Der Chefredakteur des Blatts, Dirk Birgel, sprach in diesem Zusammenhang von "organisiertem Schwarzhandel." Ja, gibt Hessler zu, mit dieser Vergabepraxis habe auch sie "ein Problem". Und legte Frey indirekt den Rücktritt nahe mit ihrem Wunsch, in Zukunft möchten Personen, "die ihren Lebensmittelpunkt in Dresden haben", die Geschicke des Balles lenken.
Für Frey, der auch im Dresdner »Forum Tiberius« von seinem Amt des Vorstandssprechers abgelöst wurde, wird damit nun auch in Sachsen die Luft dünn. Der "Competizione dell’Opera", Freys zweites Dresdner Großprojekt, wurde für nächstes Jahr nach Moskau abgezogen; ob er 2012 wieder in Dresden stattfindet, ist derzeit ungewiss. Von seinem dritten und größten Traum, in der sächsischen Landeshauptstadt ein "Weltkulturforum", ein "zweites Davos" zu etablieren, ist jedenfalls nur noch Schaum übrig: die hochfliegenden Pläne sind – nach einem peinlich inhaltsleeren Versuch 2009 – still und heimlich beerdigt worden.
Übrigens: Wie eine Anfrage von »Musik in Dresden« beim Presseamt der Stadt ergab, hat Oberbürgermeisterin Helma Orosz unlängst "eine sehr niedrige fünfstellige Summe" aus dem Stadtsäckel für SemperOpernball-Karten investiert, und zwar um ausgewählten Gästen die Möglichkeit zu geben, "mit wichtigen Vertretern der Dresdner Bürgerschaft in Kontakt zu treten." Dass die Dresdner Bürgerschaft beim SemperOpernball 2011 leider nicht anwesend sein kann, konnte Frau Orosz nicht ahnen. Preiswertere Möglichkeiten, mit ansässigen Bürgern in Kontakt zu treten, scheint die OB nicht zu kennen, ansonsten hätte sie sie – bei der klammen Kassenlage der Stadt – sicherlich genutzt.