Die letzte offizielle Pressekonferenz vor dem bevorstehenden Semperopernball zwecks Präsentation des Debütantinnenkleides nutzte der Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Frey gleich, um noch ein wenig Spannung aufzubauen: Ein „Weltstar“ beehre das Publikum mit einem Überraschungsauftritt, mehr wurde nicht verraten.
Nicht hinterm Berg blieben allerdings die Fakten über das neue Kleid: Gehalten im neuen, modischen Farbton kirschblütenrot- „Kein pink, ein pink ist anders!“, musste sich Frey von Uwe Hermann, dem Designer des Prachtstücks belehren lassen. Diese Farbe wirke frisch und jung und „passt daher hervorragend zum Motto“.
Das Kleid, besetzt mit über 1800 Pailletten, bestehend aus sieben Schichten Stoff und drei Reifröcken, circa 40 cm länger als gewöhnlich, ist so gewaltig, dass die Zahl der Debütantinnen auf 76 reduziert werden musste. Auch das Diadem aus Straß ist größer als sonst, was aber alles nicht darauf schließen lässt, dass die Debütantinnen nur Elitekinder seien, wie Uwe Herrmann betonte. Man habe von der Abiturientin über die Köchin bis hin zum Stundenten eine bunte Mischung. Ihre Schirmherrschaft übernimmt erstmalig Veronika Tillich, die auch wieder den Ball mit eröffnen wird.
Bis auf die Verpflegung ist der Freitag für die 76 jungen Frauen schon im Gesamtpaket mit nur 295 Euro bezahlt: Enthalten sind die Leihe des Kleides und alle anderen anfallenden Kosten. Diese schließen sogar das Make-up ein, für welches der Salon von Daniel Thomas zuständig ist.Dieser Aufgabe ist er offenbar bestens gewachsen. Um dies zu beweisen, hatte er gleich zwei Modelle im Schlepptau, die beispielhaft seine visagistische Arbeit zur Schau stellten.
Aber der Ball beschränkt sich nicht auf den Innenraum der Oper: Draußen auf dem Theaterplatz findet zeitgleich der Semperopenairball statt. Laut Frey sei er sogar das Wichtigste. Eröffnet er wird bereits um 18 Uhr: Der Dirigent Gotthilf Fischer wird mit dem Philharmonischen Kinderchor und dem „Außenpublikum“ anderthalb Stunden vor wirklichem Beginn bereits einen Kanon üben, der auf die Melodie von „Bruder Jakob“ erklingen soll. Darauf ist der ans Motto angepasste Text „Dresden lächelt, schaut euch an, wie ein kleines Lächeln zaubern kann“ zu hören.Während des Singens dirigiert Fischer dann auch das Luftballonorchester. 3000 Luftballons werden in den Himmel entlassen. Auch für ein Lächeln draußen ist durch drei musizierende Clowns gesorgt, die aus einem Heißluftballon steigen und sich – wie passend – der Sächsischen Staatskapelle anschließen werden.
Als Abschluss des Außenprogramms bildet das Publikum aus zwei Riesentüchern das „größte Lächeln der Welt“ mit dem man im Guinnesbuch erscheinen möchte. Dieses können sie zwar leider selbst nicht sehen, da das Tuch über ihren Köpfen schwebt, aber „es ist ja für die Welt gedacht“. Sehen kann das „Außenpublikum“ allerdings neben Lichtshow via Riesenleinwand was drinnen vor sich geht. Währenddessen darf dann auch draußen zur Musik aus der Dose heiter das Tanzbein geschwungen werden.
Bekannt gegeben wurde nun auch der zweite Preisträger: In der Kategorie Kultur wird der „erfolgreichste deutsche Schauspieler, Produzent und Filmemacher“ Til Schweiger den St.-Georgs-Orden entgegen nehmen. Und auch auf weitere, hochkarätige Gäste ist Frey stolz: die Weltmeister im Quick Change,Elena und Victor Minasov bereichern das Programm, so wie der Tenor Jonas Kaufmann, die „weltweite Nummer eins“, dessen Kommen „den Anspruch hebt, die besten Künstler zu präsentieren“.
Unklar bleibt die dritte Preiskategorie, aber „das Publikum soll und wird sich freuen“. Musizierende und schwebende Clowns, drinnen neun verschiedene Orchester, draußen Musik vom Band und der Erfolg Til Schweigers als Kulturmaßstab: hoffentlich wird der Ball als Fest für die Dresdner nicht doch eher belächelt?