Vor über 1000 Gästen wurde am Sonntag in der Semperoper Dresden der 2. Internationale Friedenspreis, der »Dresden-Preis«, an den Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim verliehen. Er erhielt die Ehrung für den Aufbau des West-Eastern Divan Orchestra. Die Laudatio auf den Preisträger hielt der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker. In seiner Rede hob Weizsäcker »die Wandlungskraft der Kunst und besonders der Musik« hervor, zu der Barenboim mit seinem West-Eastern Divan Orchestra gerade auch die Jugend ermuntere und anleite, mit dem »Ziel der Verständigung und des Friedens«. Barenboim bedankte sich mit Franz Schuberts Klaviersonate in c-moll. Zuvor betonte er, dass der Weg zu einer friedlichen Lösung im Nahost-Konflikt nur durch die Gerechtigkeit führen könne und nur eine für beide Seiten gute Lösung Bestand haben könne. Er drückte seine Bewunderung für die Menschen in Ägypten aus, die jüngst den Mut hatten, sich für eine friedliche Revolution einzusetzen.
Das Schicksal Dresdens als Mahnung verstehend, würdigt der gemeinnützige Verein »Friends of Dresden Deutschland« mit diesem Preis außergewöhnliche Leistungen herausragender Persönlichkeiten, die bei Konflikten zwischen Staaten und Ethnien präventiv wirken und Eskalationen verhindern helfen. Erster Preisträger war im Jahr 2010 der Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow. Der mit 25.000 Euro dotierte »Dresden-Preis« wird jährlich in der Semperoper vergeben. Gestiftet wird er von der Klaus Tschira Stiftung, Heidelberg.
Mit der Preisverleihung am 13. Februar, dem Tag, an dem Dresden seiner schweren Zerstörung gedenkt und der regelmäßig von rechtsextremen Gruppierungen missbraucht wird, ist die wiederaufgebaute Semperoper in noch stärkerem Maße ein Symbolort geworden, der sich gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit wendet und für Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung einsteht.
»Der Dresden-Preis verleiht dem Erinnern die notwendige Zukunftsperspektive, indem er herausragendes Engagement für Völkerverständigung, Integration und friedliches Zusammenleben auszeichnet. Daniel Barenboim hat gezeigt, dass Musik mehr ist als idealisiertes Medium: ein konkreter Weg zur Überwindung scheinbar genuiner Feindseligkeit«, sagte Dr. Ulrike Hessler, Intendantin der Semperoper Dresden.