Mitten aus seiner künstlerischen Arbeit ist am 5. März 2011 der Schauspieler Wolfgang Amberger herausgerissen worden. Vier Tage vorher spielte er noch in einer Aufführung der Staatsoperette den Priester im Musical „Jekyll & Hyde“ – es war sein letzter Bühnenauftritt.
Geboren wurde Wolfgang Amberger am 12. November 1939 in Berlin. Aufgewachsen während des II. Weltkriegs, erlebt der Sechsjährige die Zerstörung Deutschlands und das Ende der Nazi-Diktatur. Nun suchte er nach einer künstlerischen Bestimmung und fand sie im Theater. Bereits als siebzehnjähriger Gymnasiast wirkte er als Statist im Berliner Ensemble mit. Seine fundierte Schauspielausbildung erhielt er in der Kirchhoff-Schauspielschule in Berlin (West) bei Hilde Körber. Ein erstes Schauspiel-Engagement führte den Einundzwanzigjährigen am 1. April 1960 nach Stendal, danach folgten Halberstadt, Dessau, Berliner Ensemble, Stralsund. Hier holte er sich als jugendlicher Held das Rüstzeug für das spätere schwere Charakterfach.
In Plauen und Zwickau war er auch als Regisseur tätig und leitete als Oberspielleiter das Schauspielensemble im Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg. In einem Fernstudium belegte Wolfgang Amberger das Fach Theaterwissenschaft.
Nach 1995 eröffneten sich dem nunmehr freischaffend Wirkenden auch Bühnen außerhalb der ehemaligen DDR-Bühnen neue Betätigungsfelder in Regensburg, Bielefeld, Linz, Berlin – Theater am Kurfürstendamm und Schwäbisch Hall. Von 1998 bis 2002 war er am Theater in Heilbronn tätig, als ihn der damalige Intendant der Staatsoperette Dresden, Horst Wendrich, ausdrücklich als erfahrenen Schauspieler an das Leubener Haus verpflichtete.
Hier trat er in zehn Inszenierungen auf, unter anderem als Njegus in Lehárs „Lustiger Witwe“, als Leopold Maria Fürst von und zu Lippert-Weylerheim in Kálmáns „Csárdásfürstin“, als Philocomus in Offenbachs „Die schöne Helena", Sanitätsrat von Grunow in „Der fidele Bauer" von Leo Fall, Béla Pörkölty in „Viktoria und ihr Husar" von Paul Abraham, Tihany in „Die Herzogin von Chicago" von Kálmán oder als Oberst Pickering in Lerner/Loewes „My fair lady“. Hier hat Wolfgang Amberger noch die Umbesetzungsproben bei der Einstudierung neuer Kollegen geleitet. Gern gab er seine langjährigen Erfahrungen an die jüngere Generation weiter.
Die Zuschauer schätzten ist seine hohe Professionalität und Bühnenpräsenz, die Zuhörer seinen unverwechselbaren Sprachduktus. Von Anfang an war sein Leben ausschließlich dem Theater gewidmet. Er gehörte damit zu denen heute immer seltener werdenden Bühnenkünstlern mit einem unverwechselbaren Profil.
So soll Wolfgang Amberger in Erinnerung bleiben.