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Urlaubsreif

Mit einem faszinierend sperrigen Konzertprogramm hat die Sächsische Staatskapelle unter Manfred Honeck sich und das Publikum vorgestern abend in die Spielzeitpause verabschiedet. Die Zweite Sinfonie Ludwig van Beethovens wurde von zwei unbekannten Werken Carl Maria von Webers gerahmt.

Zur Einordnung dieser unbekannten Werke sollen die Worte Urs Widmers genügen; unter den Titel »Von der Norm, der Abweichung und den Fertigteilen« hatte der Schweizer Autor gestern seine "Klagenfurter Rede" gestellt. "Gute Bücher gehen dem Vertrauten nicht um jeden Preis aus dem Weg, aber sie reiben sich an ihm durch Abweichungen." Und wie ist das mit guter Musik?

Christiane Karg verzauberte (Foto: M. Creutziger)

Das Konzert wurde von MDR Figaro mitgeschnitten; zum Sendetermin, der bis dato noch nicht feststeht, wird darüber noch einmal zu debattieren sein. Einstweilen: Christiane Karg erweckte die Arie "Da Donna grata ai Numi" zu blühendem Leben, badete bescheiden im Szenenapplaus – und rechtfertigte allein durch ihre Interpretation die Aufführung des sonst mehr als mediokren Werks. Auch Michael Schade, René Pape und Anke Vondung sangen berückend.

Die meisten Fragezeichen hinterließ der Dirigent Manfred Honeck, der durch Beethovens »Zweite« druckvoll stürmte, ohne den Phrasierungen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Die Staatskapelle pulsierte nicht, sie eilte nervös durch die Sätze. Ein Gewinn fürs Werk wars nicht.

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