Mit der Übergabe des Gebäudes des Blasewitzer Gymnasiums an das Sächsische Landesgymnasium für Musik im Herbst 2011 wurde zugleich eine gute neue Idee geboren, musikalische Brücken zu bauen von den Ehemaligen der früheren Spezialschule für Musik Dresden zu den gegenwärtig Lernenden des Landesgymnasiums. Der Freundeskreis hatte im Herbst letzten Jahres zum ersten Mal zu einer solchen Begegnung eingeladen und mit Florian Mayer einen prominenten Absolventen, Musikanten und verbindlichen Moderator gefunden. Eine solche löbliche Aktivität passt gut in das umfangreiche Tätigkeitsfeld des Freundeskreises des Landesgymnasiums, der in diesem Jahr auf 20 Jahre erfolgreicher Tätigkeit für diese Einrichtung zurückblicken kann, indem er ideell und vor allem finanziell viele schulische Vorhaben unterstützt, an der Durchführung von Kursen, Probelagern, Wettbewerben beteiligt ist und Mittel für Schüleraustausche, Schul- und Internatsfeste oder Stipendien gewährt.
Am 19. März trafen die 1. Konzertmeisterin der Dresdner Philharmonie Heike Janicke und der 1. Konzertmeister des Gürzenich-Orchesters Köln Torsten Janicke auf Schülerinnen der 11. und 12. Klasse: Hanna Elise Bruchholz, Violine, Philine Blachny, Viola, und Alma Stolte, Violoncello. Svenja Kuhn und Friedemann Stolte waren einfühlsame Begleiter am Klavier.
Die hohen Erwartungen, die man an zwei hochkarätige Musiker stellen konnte, wurden indessen nicht in jeder Weise erfüllt. Lag es an der Werkauswahl oder an der Programmzusammenstellung, die an die am Gymnasium üblichen Musizierstunden erinnerte? Jedenfalls wurde deutlich, dass man die verdienstvolle Leitung des Freundeskreises nicht mit der inhaltlichen Vorbereitung einer solchen Konzertreihe allein lassen kann. Hier müsste die Künstlerische Leitung der Schule einbezogen werden, wenn dieses Konzept einen künstlerischen Ertrag für die Schüler haben soll. Wo sonst, wenn nicht hier, haben sie die Möglichkeit, mit erfahrenen Musikern zusammen zu wirken.
Die Geigengeschwister Janicke ließen sich mit virtuosen Duos von Leclair, Spohr und Prokofjew hören, bei denen man sich manchmal eine stärkere musikalische Durchdringung gewünscht hätte. Für das Trio Op. 53 von Haydn und für 7 Tänze für zwei Violinen von Béla Bartók fanden sich die beiden Konzertmeister zum gemeinsamen temperamentvollen Musizieren mit den Schülern zusammen. Etwas verloren im Programm wirkten „Salut d'amour“ von Edward Elgar und „Fratres“ von Arvo Pärt für Violoncello bzw. Violine und Klavier, obwohl es sich um zwei musikalisch ausdrucksstarke Werke handelte und obwohl sich die jungen Streicherinnen volltönend ins Zeug legten.
Sollte der Brückengedanke zu einer eigenen Darstellungsform führen, dann ist zu überlegen, ob das Miteinander der erfahrenen mit den lernenden Musikern durch mehrere gemeinsam erarbeitete Werke verstärkt werden kann. Die Konzert-Reihe hat gerade begonnen, und so stehen ihr noch viele Möglichkeiten offen.
Es geht aber auch anders:
Absolventen des diesjährigen Abiturjahrganges des Landesgymnasiums hatten am 25. März zu einem Konzert in die St.Egidien-Kirche nach Rabenau eingeladen. Wie es sich in den letzten Jahren schon eingespielt hat, geben die Abtiturienten in einigen Orten ihrer Herkunft Proben ihrer Leistungen zu Gehör. Die Oboistin Laura Bormann hatte zehn ihrer Mitschüler nach Rabenau gelockt und machte gewissermaßen vom Hausrecht in ihrem Heimatort Gebrauch, indem sie charmant und auch für den Musikliebhaber verständlich ganz allein durch das Programm führte. Sie wird gemerkt haben, dass Oboeblasen manchmal leichter sein kann als vor einem Publikum mit wenigen Worten zu reden, aber sie hat ihre Sache ebenso gut gemacht wie ihren musikalischen Vortrag eines Oboenkonzertes von Johann Sebastian Bach oder einer Sonate von Francis Poulenc.
Selbst wenn das Programm jenen Vortragsabläufen im Gymnasium, die man Musizierstunden nennt, entsprach, so diente es doch hier dem Zweck, alle Instrumentalisten auftreten zulassen. Die Schüler hatten ohne Anleitung das Programm selbst gestaltet und zeigten damit, dass sie ihre Jahre im Landesgymnasium gut genutzt haben. Wenn auch nicht alle musikalischen Leistungen voll ausgereift waren, so konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, dass ein guter Jahrgang herangereift ist.
Lukas Kay ließ virtuos seine Trompete in einem Concerto von Guiseppe Tartini und einem Konzertstück von Vassili Brandt ertönen, begleitet von Ngog Vu. Alice Ludewig, Harfe, war mit einem Satz aus einem Konzert von Carl Ditters von Dittersdorf sowie dem Feuertanz von David Watkins zu hören. Mit Erstauen und Heiterkeit nahmen die Zuhörer zur Kenntnis, was Richard Willmann alles auf der Kleinen Trommel und einer Blechbüchse zuwege brachte. Freya Apfelstaedt und Hanna Elisa Bruchholz, Violine, Philine Blachny, Viola, Tobias Schneider, Violoncello, Sabine Dietze und Damian Glätzer am Klavier ergänzten mit frischem Musizieren das Ensemble.
Das Konzert wird am 21. April in Liebstadt und danach in Großenhain wiederholt.