Haben Sie vorigen Freitag etwas vermisst? Die Freitags-Kolumne vielleicht? Die Regelmäßigkeit sollte nicht abhanden kommen und selbstverständlich dürften Sie auch künftig auf die Zuverlässigkeit dieser Seiten vertrauen. Nur fiel es vorübergehend doch etwas schwer, mit Dresdner Verlusten und Vermisstenanzeigen umzugehen.
2012 März
Heute mit Verspätung. Ich bitte um Entschuldigung, nicht Frühjahrsmüdigkeit, sondern eine kleine Frühjahrserkältung ist der Grund. Dabei sprudle ich ja über vor Freude über das Gastspiel des New York City Ballet in Ludwigshafen und bin schon wieder in bester Reisestimmung voller Vorfreude auf eine Geburtstagsparty in Berlin. Ich bin ein Genießer. Ich habe keine Angst vor dem „Kulturinfarkt“, ich halte es mit Moses Mendelssohn, geboren 1729 in Dessau, gestorben 1786 in Berlin, Deutscher Philosoph der Aufklärung, der gesagt hat, dass der Zucker nur einen einzigen Fehler habe: man könne keinen Zucker dazu essen!
Drei große Persönlichkeiten, die in besonderer Weise für Dresdens einmalige musikalische Tradition stehen, prägen die kommende Spielzeit der Semperoper. „Die daraus resultierende Programmatik unseres Spielplans ist auch eine Hommage an diese einmalige Kultur- und Kunststadt“, sagte Intendantin Ulrike Hessler zur Jahrespressekonferenz.
Jaromír Weinbergers »Švanda dudák/Schwanda, der Dudelsackpfeifer« feiert am 24. März um 18 Uhr an der Semperoper Dresden Premiere. Der Abend wird von MDR Figaro aufgezeichnet und am 7. April um 20.05 Uhr ausgestrahlt. Über die Europäische Rundfunkunion wird der Mitschnitt außerdem international von 18 Rundfunkanstalten gesendet, darunter nach Skandinavien, Österreich, Australien und in die USA.
Mit Bestürzung hat Kreuzkantor Roderich Kreile das Vorhaben der Stadtspitze zur Kenntnis genommen, für die Sanierung des Kulturpalastes Mittel der „Stadtstiftung Dresdner Kreuzchor“ umzuschichten. In einer heute auf einer Pressekonferenz vorgestellten Planung, sieht die Stadtveraltung die Finanzierung des Kulturpalastumbaus unter anderem durch das Kapital der „Stadtstiftung Dresdner Kreuzchor“ vor.
Nikolaj Znaiders Lesart des Sibelius-Konzerts holte am Wochenende nicht die Sanglichkeit in den Vordergrund, von der viele der heutigen Interpretationen durchdrungen sind. In seinen Händen geriet das Werk als lebenskluge, nirgend beschönigende Lebensrückschau, wörtlich erzählt bis ins noch so kleine Detail, das baldige Ende ohne Unruhe im Blick.
Letzten Donnerstag habe ich die Besucher bei einem Konzert in Dresden gezählt, zweimal in einer Stunde. Tags darauf war nicht zu übersehen, dass neben mir in der Leipziger Oper zwei Plätze frei geblieben waren. Jetzt sitze ich im Zug und zähle die Stunden bis zur Ankunft in Ludwigshafen. Und über alles gibt’s was zu erzählen.
Sie waren doch auch nicht beim Zapfenstreich im Garten von Bellevue, oder? Keine Einladung bekommen oder wollten auch Sie den obersten Entehrer des Bundespräsidentenamtes mit Missachtung strafen? Wer nach den Gründen fürs Fernbleiben von Wulffs vorerst letztem Streich gefragt wird, sollte am besten Zeitgründe angeben. Denn solch ein martialisch dumpfes Militärzeremoniell passt schon lange nicht mehr in die heutige Zeit!
Unbedingt „seriös“ müsse man diesen Mendelssohn spielen, sagte der Dirigent Dmitrij Kitajenko letzte Woche zwischen zwei Philharmonieproben. In den Konzerten am Wochenende wurde hörbar, was er meinte: gesetzte Tempi dort, wo andere Dirigenten den gesanglichen Fluss der Musik hervorkehren. Ausdirigierte Viertel, wo die Kollegen einzelne Impulse geben und den schwungvoll davonrasenden Geigen dann ihren Lauf lassen.