Das erste Mal ist immer ein Wagnis. Das zweite Mal ist ein Risiko. Und das dritte Mal ist schon ein Stück Tradition. So könnten die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch in stark verknappter Form zusammengefasst werden. 2010 wurden sie aus Anlass des damals vor genau einem halben Jahrhundert dort erfolgten ersten Aufenthaltes von Dmitri Schostakowitsch ins Leben gerufen. Ein Sprung ins eiskalte Wasser. Das jeweils dreitägige Festival – so lange dauerte die kurze Schaffensphase, während der das 8. Streichquartett als einzige Komposition des russischen Meisters außerhalb seiner Heimat entstand – erreichte vom Start weg einen künstlerischen Siedepunkt nach dem anderen. Dieses Jahr wird unter anderem der Violinvirtuose Gidon Kremer den Ton angeben. Natürlich sind auch wieder die Musikerinnen und Musiker der Sächsischen Staatskapelle mit von der Partie. Ohne deren Initiative und Bereitschaft wäre das Festival undenkbar.
Wer derart Maßstäbe setzt, nimmt sich selbst in die Pflicht. Für den nun dritten Jahrgang des Musikfestes am authentischen Ort sind längst die Programme erarbeitet und steht der Termin wieder fest: Vom 28. bis zum 30. September geht es diesmal um das Werk des zweimaligen Gastes von Gohrisch. Denn nach dem ersten Besuch im 1960 kehrte Dmitri Schostakowitsch gemeinsam mit seiner Gattin Irina 1972 erneut ins damalige Gästehaus des DDR-Ministerrates zurück in die Sächsische Schweiz.
Doch bevor im idyllischen Kurort an die Erfolge der vorangegangenen Jahre angeknüpft werden kann, sind scheinbar noch einige Geldfragen offen. Aus diesem Grund haben sich die Veranstalter entschieden, für den 1. Juli zu zwei Benefizkonzerten in die Deutschen Werkstätten Hellerau einzuladen. Dort wird dann ein musikalisches Kleeblatt zu erleben sein, das in dieser Form noch nie gemeinsam aufgetreten sein dürfte und im Normalfall auf sehr etablierten Podien musiziert. Mit Lera Auerbach, der aktuellen Capell-Compositrice des Orchesters in dieser Saison, Lisa Batiashvili, der Capell-Virtuosin der bevorstehenden Spielzeit, sowie mit der Pianistin Yuja Wang und dem Cellisten Isang Enders stehen vier Ausnahmekünstler bereit, die in zwei Durchgängen Kompositionen und Werkbearbeitungen von Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms, Modest Mussorgski, Sergej Rachmaninow und selbstverständlich von Dmitri Schostakowitsch aufführen. Die Konzerte beginnen um 15 sowie – mit Rücksicht auf abendliche abendliche Feldballwettbewerbe – um 18 Uhr, kosten jeweils 50 beziehungsweise (für Ermäßigungsberechtigte) 30 Euro und sollen voll und ganz dem gemeinnützigen Verein „Schostakowitsch in Gohrisch“ zugute kommen.
Gutes tun und Kunst sowie Künstler der Extraklasse erleben – wann geht das schon so einfach Hand in Hand? Am 1. Juli geht sogar noch mehr: Man kann auch gleich Konzertkarten für die diesjährigen Schostakowitsch-Tage erwerben. Traditionspflege in ganz modernem Gewand!