Das Moritzburg Festival wirft so langsam – nein, von Schatten keine Rede – seine goldgelben Strahlen voraus. Für »Musik in Dresden« Gelegenheit für einen Blick hinter die Kulissen – und das Portrait einer Frau, die bei musikalischen Events unsichtbar bleibt und doch unverzichtbar ist für den Cellisten und Moritzburg-Intendanten Jan Vogler wie für viele andere Künstler. Liebe Mitglieder der Moritzburg Festival Akademie, aufgemerkt: das ist Tanja Dorn, „Associate Director“ in der Deutschland-Abteilung von IMG Artists.
2012 Juli
Ein halbes Jahr schwebte die Idee in den Köpfen, bevor die Proben begannen. Als am Sonntag dann die Lichter in der Semperoper erloschen, das aufgeregte Murmeln der Zuschauer verstummte und das Junge Sinfonieorchester Dresden mit der Ouvertüre begann, hatte das Warten ein Ende: Der Vorhang öffnet sich für die Premiere von »Die Konferenz der Tiere«.
Gohrisch, ein musikalischer Ort? Hier schrieb der russisch-sowjetische Komponist Dmitri Schostakowitsch 1960 sein berühmt gewordenes Streichquartett Nr. 8. Anlass genug, genau ein halbes Jahrhundert danach die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch ins Leben zu rufen. Am letzten Wochenende im September werden sie zum dritten Mal stattfinden und dauern wiederum drei Tage. Ebenso lang währte der erste Aufenthalt Schostakowitschs im damaligen Gästehaus des DDR-Ministerrates. Ein zweiter Besuch fand zwölf Jahre später statt, der aber blieb, soweit bekannt, ohne kompositorische Folgen.
Alte Journalistenregel: Kinder und Tiere gehen immer! Kein Wunder also, dass die beiden Vorstellungen der „Konferenz der Tiere“ lange ausverkauft sind.
Vorbei, aus und vorbei. Schon wieder ist eine Saison vorüber, unvergessliche Konzerte waren dabei, viele schöne Stunden voller Hingabe an die Musik, manche Momente auch, die weniger glückhaft gelangen. Die Abschiedskonzerte von Dresdner Philharmonie und Sächsischer Staatskapelle zielten in unterschiedliche Richtungen, obwohl sie beide mit Abschieden verbunden waren.
Das Pirnaer Architekturbüro Hoffmann & John bekam die schwierige Aufgabe, das Grauper Schloß zu einem Richard-Wagner-Museum auszubauen. »Musik in Dresden« war bereits einmal zum Schnuppern dort.
Der künstlerische Leiter des Europäischen Zentrums der Künste in Hellerau, Dieter Jaenicke, schlägt vor, die weitere Vertragsverlängerung mit der Forsythe Company ergebnisoffen zu diskutieren – allerdings in Ruhe, und erst, wenn Forsythes Bleiben für weitere drei Jahre gesichert ist. Ein Offener Brief.
Die Erben des Komponisten Hans-Martin Majewski (1911–1997) haben seinen musikalischen Nachlass an das Deutsche Komponistenarchiv in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden übergeben.
Das Haus war ausverkauft. Viele Dresdner wollten zum letzten Mal in ihren „Kulti“ gehen. Die Erwartung des Publikums, das mit wenigen Ausnahmen die viereinhalb Stunden begeistert mitging, lag vibrierend in der Luft: ob es einen würdigen Abschied geben würde?