"Für mich ist Musiktheater ein Abenteuer für Herz und Verstand, für Augen und Ohren."
(Ulrike Hessler)
Mit einer Trauerfeier haben heute Familienangehörige, die Mitarbeiter der Sächsischen Staatsoper und zahlreiche Dresdnerinnen und Dresdner in der Semperoper Abschied von Ulrike Hessler genommen. In mehreren Trauerreden erinnerten u.a. Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Operndirektor Eytan Pessen, die Personalratsvorsitzende der Oper, Gabriele Auenmüller, und der Kaufmännische Geschäftsführer der Oper Wolfgang Rothe an die Ende Juli verstorbene Intendantin des Hauses.
"Ulrike Hessler war der festen Überzeugung, Theater müsse sinnlich-emotional und gleichermaßen intellektuell-fordernd sein," sagte etwa Wolfgang Rothe. "Sie nahm das Publikum ernst, ging auf Besucher zu, und manchen hat sie mit beinahe missionarischem Eifer von ihrer Auffassung von Musiktheater als Spiegel der Zeit überzeugen können." Mit kämpferischer Art habe sie anfängliche Vorbehalte gegen ihre Berufung schnell ausgeräumt; eben eine "Grande Dame", die "auch beherzt zupacken konnte".
Stanislaw Tillich erinnerte an einen Abend, der noch nicht einmal zwei Jahre her ist: damals hatte Hessler zu "ihrer" ersten Opernvorstellung jeden einzelnen Gast persönlich am Eingang begrüßt. "Bewahren wir ihr Andenken, indem wir ihre Pläne und Ideen voranbringen und umsetzen," sagte Tillich. Es sei tragisch, dass Hessler das Antrittskonzert des von ihr gemeinsam mit der Staatskapelle gewonnenen neuen Chefdirigenten nun nicht mehr erleben könne; "sie wird dennoch in unseren Herzen und Gedanken dabei sein." Eytan Pessen erinnerte sich in einer sehr persönlichen Ansprache an die geschätzte Kollegin. Sie werde nun wohl als "guter Geist" des Hauses weiterleben. Mit dem Bariton Christoph Pohl widmete er ihr ein jiddisches Wiegenlied. Weitere Beiträge waren das Strauss'sche "Morgen" (Rachel Willis-Sorensen, Sopran; Christian Thielemann, Klavier), Beiträge des Semperoper Balletts, eines Kammerensembles der Staatskapelle und des Sächsischen Staatsopernchors.
»Musik in Dresden« war Ulrike Hessler in der kurzen Zeit Ihrer Intendanz bei unzähligen Begegnungen immer eine aufgeschlossene, auskunftsbereite, heiter-freundliche Gesprächspartnerin – daran erinnern uns etwa Interviews mit Peter Bäumler oder den Nachwuchskritikern der TU Dresden. Auch wir werden sie sehr vermissen.