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Ein Stück New York in Dresden

Foto: Annett Zollfeldt

Mal funky, mal bluesig. Eine dicke Prise Jazz, abgeschmeckt mit Rock und Soul. Man hört immer mal etwas neues, ohne dass der rote Faden in der Musik abreißt. Wenn man „Right Here Right Now“ in den Player einlegt, darf man sich auf ein Konzert mit den unterschiedlichsten musikalischen Statements freuen, denn die CD ist dramaturgisch wie eine Live-Darbietung aufgebaut. „Die Idee zu den Kompositionen kam mir in New York, ich wollte den Sound in eigene Töne fassen, den ich in den späten 90ern dort im Radio gehört habe.“ erläutert der Dresdner Gitarrist. „Mein Konzept habe ich mehrmals umgeändert und angepasst, ich finde es gut, dass ich mir die Zeit dazu nehmen konnte. Eine Konstante ist aber geblieben, daß die CD wie eine Live-Show klingen sollte.“

Vom Genre her will sich „Right Here Right Now“ nicht richtig einordnen lassen, aber die Energie der Songs überbrückt den melting pot an Klängen ohne Mühe. Die Eigenwilligkeit des Repertoires spürt man in jedem Stück. Vielleicht deshalb will man die Platte einfach immer wieder hören. Dem Dresdner Gitarristen gelingt es, einen Wohlfühl-Sound zu erschaffen. Von Ballade bis hin zu Blues, mit Nummern die einem in den Beinen kribbeln, und Kompositionen die nicht nur Spaß machen, sondern auch durch geschickt arrangierte Kompositionen dem Kopf leckeres Futter bieten.

Lars Kutschke, der seit Jahren in der Dresdner Jazzszene unterwegs ist und regelmäßig bei den Jazzfanatics, als Gast oder bei der Open Mic Night im Blue Note zu hören ist, tourt auch überregional. So zum Beispiel mit Pascal von Wroblewski, Dirk Zöllner, Keimzeit oder mit der amerikanischen Blues-Soul-Diva Sharrie Williams. Letztere hat auf „Right Here Right Now“ ein markerschütterndes „Shaky Ground“ eingesungen.

Doch „Shaky Ground“ ist auf dem sonst instrumental gehaltenen Album nicht der einzige Song. Lars Kutschke hat alle Stücke in einer Weise konzipiert, daß er der Gitarre Raum gibt, sie zum Singen zu bringen. Von den Phrasierungen her ähnelt das Saiteninstrument in den Hauptteilen eher einem Vokalisten. Diese selten zu hörenden Klänge werden fantastisch von den Kutschke-typischen dynamischen Solos bestätigt, und von witzigen Einwürfen des Hammond-Organisten und Pianisten Sjan Till Sahm ergänzt.

Am Montag wird auch Tom Götze am Bass zu erleben sein, der nicht nur die CD durch sein Spielen bereichert, sondern auch durch sein kompositorisches Talent. Das geschickt arrangierte Stück „Reaching (Pt II)“ hat er mit Lars Kutschke gemeinsam geschrieben. Der Titel sticht nicht nur durch den musikalischen Charakter hervor, sondern auch durch den sphärischen Brückenteil zum letzten Stück „Things left Unsaid“, die von den Motiven her nach 53 Minuten gehaltvoller Musik einen gekonnten Abschluss findet.

Die rhythmische Brücke von Song zu Song schlagen auf „Right Here Right Now“ gekonnt der New Yorker Schlagzeuger Chris Coleman und Al Plummer an den Drums.
Bisher ist das Album „Right Here Right Now“ nur auf der Homepage des Künstlers und zu den Konzerten erhältlich.

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