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Wo die Luft dünn wird: HSKD knackt die 6000

Auf 60 Jahre „Liebe zum Tanz, Vermittlung dieser Kunst, schöpferische Arbeit mit Kindern, Fingerspitzengefühl für Schüler“ blickt der Fachbereich Tanz des Heinrich-Schütz-Konservatoriums-Dresden dieses Jahr zurück. 1954 bildete die Tanzpädagogin Irmgard Neumann/Schaaf eine erste Kindertanz-Abteilung. Zunächst der Palucca-Schule angegliedert, ab 1956 an der damaligen Bezirksmusikschule Paul Büttner und von 1963 bis 1999 geführt von Sabine Hiebsch. Die von Gret Palucca ausgebildete Tänzerin hat ihre reichen Erfahrungen mit „Frei tanzen – Gedanken zur schöpferischen Arbeit mit Kindern im Tanz“ in Buchform festgehalten.

1993, mit der Wandlung der Dresdner Musikschule zum Konservatorium, ist der Tanz in Klassen und Kursen neben der Instrumentalausbildung und dem Gesang eine der besonderen Säulen des musischen Bildungsangebotes des Heinrich-Schütz-Konservatoriums. Nicht alle Musikschulen Sachsens lehren Tanz; hervorzuheben wären im Leipziger Raum noch die Johann-Sebastian-Bach-Musikschule der Stadt und die Ottmar-Gerster-Musikschulen des Landkreises Leipzig.

Am Konservatorium Dresden steht seit 1999 dem Fachbereich die Tanzpädagogin Petra Steinert vor. Von einstmals 60 Eleven ist die Tanzschülerzahl auf jetzt über 700 angewachsen. Gut ein Zehntel sind Jungs, die zum Tanz zu motivieren wichtig ist, aber auch besonderer Anreize bedarf. Viele der Tanzschüler in den etwa 50 Klassen zu je 15 bis 18 Mädchen und Jungen bleiben vom Eintritt als Dreikäsehoch an meist 15 Jahre dabei. Als Erfolg verbucht das Konservatorium, dass immer wieder Abgänger zur weiteren Ausbildung an die Palucca Schule-Hochschule für Musik wechseln. Auch die Erwachsenkurse sind gut belegt.

Die Leiterin des Konservatoriums, Kati Kasper, stellte jüngst Lutz Jurisch als Pädagogischen Leiter des Hauses vor. Das HSKD habe sich in den dreiundzwanzig Jahren seit seiner Neugründung wesentlich gewandelt: zu einer generationenübergreifenden Kultureinrichtung für musische Bildung vom frühkindlichen bis zum Seniorenalter. Behinderten- und Ensemble-Arbeit, Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen und die Organisation von Schulkonzerten sind als weitere Aufgaben hinzugekommen. 6135 Eingeschriebene zählt die Liste heute; eine beachtliche Steigerung seit 2010, als es noch 4800 Schüler waren. Zwei Drittel der Eingeschriebenen sind Schulpflichtige, die anderen sind im Baby- bis zum Seniorenalter: die älteste Schülerin ist 78 Jahre alt.

Liebend gern würde das Konservatorium noch mehr Schüler aufnehmen: Kati Kasper schätzt allein den Bedarf aus dem Raum Dresden auf 10.000 Plätze. Personell aber fehlen anforderungsgerechte Lehrer; mit der derzeitigen Finanzausstattung sei die Grenze der Möglichkeiten erreicht. Der letzte Ausbau und Erweiterungen am Standort Glacisstraße wurden 2009 abgeschlossen. Inzwischen aber ist mit gestiegener Schülerzahl und Ausweitung des Angebots die Raumfrage, auch an den Außenstellen, schon wieder prekär. An den Nachmittagen bis in die Abendstunden klingt es in den Häusern aus jeder Ecke und verfügbaren Raum. Nur noch an Vormittagen sind Räume frei, die von externen Gruppen und Bands gern nachgefragt werden.

Finanziell ist der Schulbetrieb bis Ende 2014 Dank Sonderzahlungen der Landeshauptstadt gesichert. Je 380.000 Euro aus dem Doppelhaushalt 2013/14 stocken den Schuletat 2013 auf 5,6 Millionen, den von 2014 auf knapp 5,8 Millionen Euro auf. Schulgeldzahlungen der Eltern, Stiftergelder und Zuschüsse für die Sozialsubventionierung tragen bei einer beachtlichen Quote von etwa 47 Prozent mit an den Kosten des Schulbetriebs.

Die Außenerscheinung des Heinrich-Schütz-Konservatoriums ist durch vielerlei Auftritte, Konzerte, Wettbewerbe und internationale Austauschtourneen geprägt. Viele Termine stehen auf dem Plan. Ein Höhepunkt war die eigene orchestrale Tanzproduktion „Peter Pan“, zu deren Aufführung in Dresdens Partnerstadt Rotterdam fast einhundert Beteiligte mit Ihren Lehrern auf Reise gingen. Ein hochbeachtetes Konzert gab der 45-köpfige Knabenchor im Salzburger Dom. Wechselweisen Austausch mit Musikschulen aus Dresdens Partnerstädten, etwa dem nahen Breslau, gibt es oft. Erfreulich, wie die Weltsprache Musik Schulen und ihre Schüler verbindet!

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