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Glückskinder

Pavol Kubán (Anführer der Räuber) , Julia Mintzer (Glückskind) – Foto: Matthias Creutziger

Was sagt die Zielgruppe nach der Premiere? „Toll, wie der Teufel mit einem Schlaflied ausgetrickst wurde.“ – „Das Skelett sah voll cool aus!“ – „Die Großmutter vom Teufel war super.“ – „Der Teufel hat immer so geklatscht und getanzt, das sah lustig aus.“ – „Die Prinzessin war sooo schön!“ Die Knirpse und Möchtegern-Prinzessinnen waren begeistert. Theaterbegeistert! Nur die kleinsten unter ihnen hatten während der Vorstellung ein wenig Angst und kuschelten in den spannendsten Szenen ganz nah an die Eltern. Die größeren zeigten sich, siehe oben, wesentlich „cooler“ und lachten noch, als der Teufel selbst im Publikum Menschenfleisch witterte. Doch bis dahin wussten ja schon alle im Saal, wie man den Satan besiegt – mit einem Schlaflied!

Gab es auch was, das nicht so gefiel? „Dass der Fährmann am Anfang immer so rumstand.“ – „Dass die Musik manchmal so laut war und man den Text nicht verstand.“ – „Dass man die Leute gesehen hat, die auf der Bühne was umbauen.“ Nachwuchspublikum kann also auch richtig kritisch sein, doch es überwogen mit Abstand die zustimmenden Aussagen. Das hat ja auch schon der heftige Premierenbeifall gezeigt.

Die Junge Szene darf zu Recht glücklich sein, dieses erst im vorigen Jahr an der Staatsoper Hannover herausgekommene Kinderoper ins Programm genommen zu haben. Auch wenn das Grimmsche Märchen alles andere als eine Weihnachtsgeschichte ist und als Musiktheater ab sechs Jahren bezeichnet wird, dürfte sie hier jedoch als willkommener Termin für die Lichterzeit stehen.

Der 1984 geborene Komponist Stefan Johannes Hanke, einst Schüler von Manfred Trojahn und Heinz Winbeck, hat auf das bekannte Märchen eine recht ambitionierte, das Geschehen hier und da illustrierende, anderenorts auch mal distanziert brechende Musik geschrieben. Besonders im ersten Teil wirkt das Instrumentarium stellenweise zu laut, bleiben die Sänger-Darsteller, wie bemerkt, notgedrungen unverständlich. Aber die kammermusikalischen Klänge haben auch Witz, sorgen für Hörbilder, Stimmung und Tempo. Unter der musikalischen Leitung von Ekkehard Klemm hat das kleine Nachwuchsensemble mit dem beziehungsreichen Namen „Des Teufels Großmutter“ großes Engagement bewiesen. Dasselbe gilt auch für die neun Sängerinnen und Sänger aus dem Jungen Ensemble beziehungsweise von der Komparserie der Semperoper. Als Glückskind hüpfte Julia Mintzer unbeschwert lustvoll durchs Geschehen und himmelte verständlicherweise Emily Dorn als Prinzessin an. Doch ehe aus den beiden ein Paar wird, musste der geldgierige König (Hanns-Jörn Weber vom Staatsschauspiel) und der dreihaarige Teufel (Julian Arsenault) überlistet werden. Wer ohne Angst ist, bewältigt derlei Herausforderungen, als ob es ein Spiel wäre.

Semper 2, die einstige Probebühne, erwies sich dank der originellen Ausstattungsideen von Jee Hyun Kim und Kattrin Michel als höchst wandelbar und gestattete märchenhaft Nähe am Suppentopf ebenso wie die Ferne von Fährmann und Hölle. Ein Stück wie geschaffen für Glückskinder mit glänzenden Augen.

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