Vorige Woche haben sich die neuberufenen Professoren – darunter auch eine Professorin – in ihrem Antrittskonzert vorgestellt. Unter der musikalischen Leitung des Hochschulrektors Ekkehard Klemm musizierten die Dame und das Quartett ihrer Kollegen gemeinsam mit dem Hochschulsinfonieorchester.
Als ob es nicht schon schwer genug gewesen sein dürfte, einen gemeinsamen Termin für die sowohl in Orchesterdiensten als auch solistisch vielgefragten Dozenten zu finden, haben sie jeweils für sich auch noch ausgefallene Literatur ausgewählt, mit der sie vor Publikum und ihren eigenen Studiosi zu brillieren verstanden.
Zum Auftakt schon stand mit dem Hornkonzert von Reinhold Glière (1875 – 1956) ein musikalischer Meilenstein klanglicher Opulenz an. Robert Langbein bewältigte den Solopart mit virtuoser Leichtigkeit, ohne den expressiven Gestaltungswillen dieses russischen Komponisten mit belgischen Wurzeln je zu vernachlässigen. Der aus Chemnitz stammende Solohornist der Sächsischen Staatskapelle überzeugte sehr souverän in einem mal virtuosen, mal prächtigen Klangspektrum.
Ebenso Mathias Baier, den es von Rostock an die Staatskapelle Berlin verschlug, wo er heute als Solofagottist tätig ist. Für sein Antrittskonzert als HfM-Professor wählte er sich das Divertissement von Jean Francaix (1912 – 1997) aus, das eine enorme Leichtigkeit mit gewaltiger Virtuosität witzig verknüpft und beim Publikum bestens ankam.
Der Trompetenprofessor Tobias Willner, aus Herzberg an der Elster stammend und seit knapp zehn Jahren als Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle im Amt, trug das einst häufig zu hörende (und heute leider fast aus dem Repertoire verschwundene) Konzert für Trompete und Streichorchester von Siegfried Kurz vor, das technische Herausforderungen mit reichlich Gestaltungskraft verbindet. Das 1953 vom damals 23jährigen Komponisten mit reichlich Raffinesse und technischen Holpersteinchen versehene Konzert forderte den Solisten bis in den Grenzbereich. Nicht minder virtuos die Französin Céline Moinet, die seit 2008 als Solooboistin der Sächsischen Staatskapelle tätig ist. Sie spielte das 1946 entstandene Konzert für Oboe und kleines Orchester von Richard Strauss, ein schwelgerisches Stück ohne Satzpausen, in dem auch das Soloinstrument nahezu ohne Pause gefragt ist. Wäre schön, wenn dieser Auftakt zum Strauss-Jahr 2014 noch einmal erklingt.
Ganz und gar als Solist erwies sich der Schlagzeuger Dominic Oelze, der in Dresden und Leipzig engagiert war und seit 1998 Soloschlagzeuger der Berliner Staatskapelle ist. Er schlug sich durch ein sehr originelles Stück von Julien Said Salemkour (Jg. 1969), der „J. Grebings Tagesordnung“ für Schlagzeug solo als raumfüllendes Werk komponiert hat.
Die mit diesem Klangapparat verbundene Umbaupause nutzte Rektor Ekkehard Klemm für die Ehrung der serbischen Sängerin Jelena Josic, die seit vier Jahren in Dresden studiert und sich neben dem Gesang auch um die Betreuung internationaler Kommilitonen kümmert. Für herausragende Leistungen eines ausländische Studierenden erhielt Jelena Josic den DAAD-Preis 2013.
Diese kleine Geste zeigte einmal mehr, wie eng der Hochschul-Chef mit „seinen“ Studiosi verbunden ist. Als Dirigent des enorm spielfreudigen und versierten Hochschulsinfonieorchester ist er das sowieso.