Mit knapp 200 Teilnehmern, mehr als 1000 erwarteten Gästen, 12 öffentlichen Veranstaltungen und zahlreichen Stars der nationalen wie internationalen Tanz(ausbildungs)szene beginnt heute in Dresden die 4. Biennale Tanzausbildung. Die einwöchige Veranstaltung, die sich zuerst an Studierende in der Tanzausbildung richtet, beschäftigt sich eine Woche lang mit dem Spannungsfeld zwischen Ausbildung und Beruf. Im Mittelpunkt steht dabei unter anderem der kreative Prozess und der Umgang damit in Studium und Ausbildung. In Workshops, gemeinsamen Trainings und während eines zweitägigen Fachsymposiums werden sich Studierende, Tanzpädagogen, Tänzer und Choreografen unter anderem mit der Frage auseinandersetzen, wie kreative Prozesse und deren Umsetzung in der Ausbildung vermittelt und später auf der Bühne tatsächlich umgesetzt werden.
„Am Ende unserer Ausbildung soll ein autonomer, kreativer, selbständiger Tänzer stehen, der reif ist in der Tanzwelt selbst aktiv zu sein und sie nach vorn zu bringen. Ist das nur ein Wunsch oder entspricht das der Realität“, fragt Prof. Jason Beechey, Leiter der 4. Biennale Tanzausbildung. Erstmals werden an der Biennale auch ausländische Institutionen teilnehmen. So erwartet Dresden Studierende der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten, der Codarts – Rotterdamse Dansacademie, von Canada‘s National Ballet School Toronto, der Vaganova Ballet Academy of Russian Ballet St. Petersburg und der Houston Ballet Academy.
Am Montag wird die Biennale Tanzausbildung im Rahmen der öffentlichen Präsentation der Ausbildungsinstitutionen in der Semperoper Dresden durch Bundesbildungsministerin Professor Johanna Wanka offiziell eröffnet: „Es freut mich besonders, dass die Biennale nun auch in die Reihe der kulturellen Bundeswettbewerbe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aufgenommen wurde. Der Wettbewerb wurde damit in Abstimmung mit den Bundesländern verstetigt“, so die Ministerin im Vorfeld der Biennale.
Ein breites Rahmenprogramm bietet der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der Tanzausbildung in Deutschland und international zu informieren und Einblicke in die sich dynamisch entwickelnde Tanzausbildungslandschaft zu bekommen. „Vielen ist nicht bewusst, dass die Tanzausbildung sehr lang und sehr hart ist und dass es eine große Portion Idealismus braucht, dies durchzustehen, und dabei auch die relativ kurze Verweildauer im Beruf im Blick zu haben“, so Prof. Jason Beechey. Die 4. Biennale Tanzausbildung ist ein Projekt der Ausbildungskonferenz Tanz, veranstaltet von der Palucca Hochschule für Tanz Dresden. Die gastgebende Hochschule kooperiert mit der Semperoper Dresden, dem Europäischen Zentrum der Künste in Hellerau, der Forsythe Company, dem Deutschen Hygiene-Museum mit dessen Ausstellung „tanz! Wie wir uns und die Welt bewegen“ und Tanznetz Dresden.
Die Biennale findet aller zwei Jahre an wechselnden Orten statt. Sie bietet den nationalen Tanzausbildungsinstitutionen ein Forum für regelmäßige Zusammenkünfte und einen bundesweiten fachlichen Austausch. Nach Berlin, Essen und Frankfurt am Main ist Dresden erstmals Gastgeber der Biennale, die 5. Biennale Tanzausbildung ist für 2016 in Köln geplant.