Musik von Richard Strauss, dem Komponistenjubilar des Jahres 2014, kann man in Dresden derzeit fast wöchentlich erleben – nach dem Violinkonzert am vergangenen Sonnabend präsentiert die Philharmonie im Albertinum am kommenden Wochenende erneut ein Programm innerhalb des Strauss-Schwerpunktes der laufenden Saison. Interessanterweise steht mit der im jugendlichen Alter komponierten "Burleske" für Klavier und Orchester diesmal ein Werk auf dem Programm, das die Staatskapelle im Jahreslauf auch noch programmieren wird – eine schöne Gelegenheit, ein selten gespieltes Stück in Dresden einmal von zwei verschiedenen Interpreten live zu hören. Dagegen ist die Tondichtung "Till Eulenspiegels lustige Streiche – nach alter Schelmenweise in Rondeauform, für großes Orchester gesetzt" (so schrieb es Strauss auf die Partitur) das wohl bekannteste Stück des Komponisten und begegnete vielen von uns schon in der Schule. Weil hier die Abenteuer quasi wie in einem orchestralen Theater erzählt werden, wird am Wochenende auch "Otto der Ohrwurm" aktiv und präsentiert das Werk mit dem Orchester in zwei Kinderkonzerten im Alten Schlachthof.
Musikalisch meist in Luzern und Köln unterwegs: der US-Amerikaner James Gaffigan
Strauss gegenübergestellt werden zwei Kompositionen von Maurice Ravel, der seine bekanntesten Werke schuf, als Strauss sich nach dem ersten Weltkrieg längst wieder einer gemäßigten, tonalen Sprache zugewandt hatte. Neben der Märchensuite "Ma mère l'oye" (Mutter Gans) steht das Klavierkonzert für die linke Hand auf dem Programm, das Ravel für den Pianisten Paul Wittgenstein, der seinen rechten Arm verloren hatte, geschrieben hat. Zwei Klavierkonzerte an einem Abend? Das dürfte der besondere "Kick" des Konzertes sein, und mit dem russisch-jüdischen Pianisten Kirill Gerstein (35) gastiert ein vielseitiger Experte am Flügel in Dresden. Gerstein wird ebenso gefeiert für seine klassischen Interpretationen, führt aber regelmäßig auch neue Werke auf, widmet sich Kammermusik und Jazz ebenso wie anspruchsvollen Programmen am Rande des Repertoires.
Am Pult der Dresdner Philharmonie steht – erstmalig – der Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters, James Gaffigan, der auch in Köln das Gürzenich-Orchester als erster Gastdirigent leitet. Eine Besonderheit des Konzeres ist auch, dass man beiden Protagonisten des Konzerts "folgen" kann – beide nutzen Twitter, um über ihre Konzerte zu schreiben und mit ihren Fans in Kontakt zu treten – Kirill Gerstein twitterte daher auch schon am Donnerstag, dass er sich auf die Begegnung mit Gaffigan in Dresden freut, während Gaffigan am Mittwoch mitteilte: "Nap time , then rehearsal …" – wir werden ausgeruhten und sympathischen Künstlern zuhören!
15. und 16. März, jeweils 19.30 9. Konzert Philharmonie im Albertinum, Werke von Ravel und Strauss, Kirill Gerstein, Klavier / James Gaffigan, Dirigent
Ab 18 Uhr ist jeweils die Sonderausstellung "Körperbilder – Menschenbilder" in der Skulpturenhalle geöffnet
16.3., 10.30 und 12 Uhr, Otto der Ohrwurm, Alter Schlachthof, Richard Strauss "Till Eulenspiegels lustige Streiche" / James Gaffigan, Dirigent
Bildnachweis: James Gaffigan – Peter Weinberger, Kirill Gerstein – Sasha Gusov