Viele Zuschauer waren es nicht, die am Samstag Abend den Weg in die Dreikönigskirche fanden. Dabei war beim Unichor-Konzert »Kreise« aus der Konzertreihe »Regel|Freiheit« eine fesselnde Erstaufführung zu erleben. Vom Programm abgeschreckt dürfte indessen kaum jemand gewesen sein; war doch ein Bogen von dem Klassiker Johannes Brahms über Claude Debussy bis hin zu Stockhausen und Krenek geschlagen, und somit für Liebhaber aller Epochen etwas dabei.
Dem Höhepunkt bildete jedoch das Werk »Tierkreis«, das in der Bearbeitung von Joachim Klemm für Chor, Sopran, Klarinette und Klavier zum ersten Mal erklang, und in das auch eine Choreographie des Brasilianers José Biondi einfloss. Die jedoch blieb schwer verständlich, schien grotesk bis zum Witzigen. Zwar erfrischte es, den Chor gelöst und nicht stocksteif im Halbkreis stehen zu sehen, doch teilweise stellte sich die Frage, was das Dargestellte nun mit dem Text zu tun hatte.
Die musikalische Qualität des Universitätschores sowie derer, die ihn bei diesem Programm unterstützten, war hoch. Der Chor, manchmal ein wenig unsicher, jedoch immer wohlklingend, bewies Qualität und überzeugte auch in den schweren Stücken wie etwa den atonalen »Jahreszeiten« von Ernst Krenek. Unterstützt wurde der Universitätschor von inzwischen recht bekannten Namen der Dresdner Musikszene. So begleitete Hiroto Saigusa am Klavier und Rumi Sota-Klemm an der Klarinette. Sie ernteten viel Applaus.
Nur noch einmal wird das Programm in Dresden zu erleben sein, und zwar am 17. Oktober im Konzertsaal der Hochschule für Musik. Diese "Derniére" verdient in jedem Fall Beachtung; ein Geheimtipp für alle, die bisher für den Universitätschor nur ein Lächeln oder Schulterzucken übrig hatten.
Claudia Seltmann
Die Rezension entstand im Rahmen des Universitätsseminars »Schreiben über Musik«.