Ein Erfurter Dozent erklärt vom Band seine Faszination für Müßiggang. Das Publikum, gut 30 Menschen verschiedenen Alters, sitzen etwas erhöht an der Stirnseite des Vorlesungsraumes, hier stünde sonst der Professor. Nacheinander treten fünf Frauen und zwei Männer ein, setzen sich im Saal verteilt, Vorlesungssituation. Dann läuft das Band mit dem Erfurter Dozenten rückwärts ab, und wie zurück gespult verlassen die sieben Darsteller den Saal.
Sie haben sich unter der dramaturgischen Leitung von Matthias Spaniel und mit einer Choreografie von Michaela Mehl mit der Langeweile auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist ein Konglomerat aus alltäglich wirkenden Tagebuchauszügen, vom Band oder von den Darstellern gesprochen, einer versetzt getanzten Choreografie, die sich aus Alltagsbewegungen zu entwickeln scheint, und der Interaktion im Vorlesungssaal. Wer Ballett oder Jazzdance erwartet hat, wurde enttäuscht, das gab es nicht, aber für den einen oder die andere vielleicht viel mehr. Auch mit Musik wurde sehr spärlich umgegangen. Das Publikum amüsierte sich über manch skurrile Momente. Nicht immer war die Grenze zwischen Improvisation und Planung zu erkennen, doch der anhaltende Schlussapplaus wirkte zufrieden. Zwischendrin entstand eine Szene, in der die Darsteller auf dem Boden liegend über Langeweile sprechen sollten. Die übermotivierte Moderatorin gab dies allerdings bald auf, spendete stattdessen eine Runde Schokolade.
Von Beginn an lief der Countdown der Vorstellung, projektiert in die obere rechte Ecke des Raumes. Als noch sieben Minuten verblieben, die Darsteller schon wie auf Beifall und Verbeugung aufgereiht warteten, entwickelte sich eine bemerkenswerte Situation der Unsicherheit seitens der Zuschauer und schließlich fast echte Langeweile, als die Darsteller miteinander zu sprechen begannen, sich bequeme Liegepositionen auf den Tischen suchten, die Zeit tot schlugen.