Der junge Geiger Jacob Meining steuert zudem das Lied „Träume“ aus den Wesendonck-Liedern – in der Originalfassung durch Richard Wagner – bei, gleichsam auf der Violine gesungen. Mirella Petrova und Oksana Weingardt-Schön sind die Solistinnen in den Humperdinck-Bearbeitungen, Christian Voß dirigiert die Elblandphilharmonie. So interessant die Stücke auch als Bereicherung für das Repertoire sein mögen, der Klangeindruck ist leider nicht zufriedenstellend. Oft klingen die Streicher synthetisch und obertonarm und während das Klavier im Tristan-Vorspiel stark im Vordergrund tönt, verkommen die beiden Klaviere im Parsifal fast zum Geräusch. Ob die Tonmeister mit der Akustik des Saales nicht zurechtkamen oder hier etwas zurechtgebogen werden musste – wirklich überzeugen kann das Ergebnis nicht, zumal in der Parsifal-Musik auch intonatorische Unreinheiten hinzukommen.
Richard Wagner: „Ein Wagner-Abend in Graupa“; Jacob Meining, Violine; Mirella Petrova und Oksana Weingardt-Schön, Klavier; Elbland Philharmonie Sachsen, Leitung GMD Christian Voß, erhältlich ist die CD bei den Landesbühnen Sachsen und im Fachhandel in Dresden.
Innerhalb eines chorsinfonischen Konzertes der Hochschule erklang im Mai 2014 Voigtländers 2007 von der Singakademie Dresden uraufgeführtes Oratorium „Menschenzeit“ auf Texte von Eugène Guillevic erneut, die 3. Sinfonie von Wilfried Krätzschmar „für Klavierspieler und Orchester“ wurde zum zweiten Mal überhaupt nach der Berliner Uraufführung 1982 gespielt. Wer diese CD einlegt, sollte sich auf außergewöhnliche Hörerlebnisse einlassen: Krätzschmars Sinfonie ist ein einziger sinfonischer Mahlstrom, gegen den ein verstimmtes Klavier tapfer anspielt. Hingegen wirkt Voigtländers Oratorium als Zeitdokument, als oratorischer Ruf oder gar Schrei nicht nur über die Zeit als Thema, sondern aus der Gegenwartszeit heraus. Die kraftvolle Umsetzung beider Werke durch die Hochschulensembles, Chöre, Solisten und Orchester unter Ekkehard Klemm, beeindruckt nachhaltig. Damit zeigt die Hochschule nicht nur ein Beispiel ihrer Leistungsfähigkeit, sie zeigt sich auch als verwurzelt in der Kunst der Gegenwart und ist durchaus fähig, diese mit jungen, talentierten Musikern und Sängern exemplarisch zu dokumentieren.
„Musik aus Dresden, Teil 2“ – Wilfried Krätzschmar, 3. Sinfonie / Lothar Voigtländer, Oratorium „Les hommes et le temps – MenschenZeit“; Romy Petrick (Sopran), Julia Böhme (Mezzosopran), Falk Hoffmann (Tenor), Carl Thiemt (Bariton), Chor und Kammerchor der Hochschule für Musik Dresden (Einstudierung Olaf Katzer), Kammerchor der Singakademie Dresden, Ioanna Ismyridi (Klavier), Hochschulsinfonieorchester, Leitung Ekkehard Klemm. Die CD ist erhältlich bei den Konzerten der Musikhochschule oder bestellbar unter pressestelle@hfmdd.de