Website-Icon Musik in Dresden

Zerbrechlich wie Porzellan

Lucy Rose, eine aus dem britischen Warwickshire stammende Singer-Songwriterin mit zarter Stimme und tiefgründigen Texten kommt am Dienstag, den 29. September in den Dresder Beatpol (Konzertbeginn 20 Uhr). Sie wird gemeinsam mit der Band THE CROOKED BROTHERS konzertieren, und ihr zweites Album „Work It Out“ (Columbia Records) vorstellen.

Die Singer-Songwriterin Lucy Rose gastiert am Dienstag im Beatpol Dresden.

„Diese Platte wird hoffentlich ein paar Dinge klarstellen. Wer ich bin. Was ich mache. Es ist sehr direkt. Ich liebe es”, erklärt Lucy Rose. Die junge Britin wurde 2012 von Vogue als eine der herausragendsten Indiekünstlerinnen des Jahres bezeichnet worden. Inzwischen ist sie für einen Mix aus Elektro und Pop und ihrer sanften Stimme in Kombination mit kraftvollen Beats international bekannt geworden und entsprechend weltweit auf Tournee. Am 29. September macht sie auch in Dresden Station.

Ihr zweites Album, welches von ihrer auch in Deutschland nicht kleinen Fanbase heiß erwartet wird, ist zwischen Pop und Elektro, Ballade und besinnlichen Liebesliedern angesiedelt, und wird von Kritikern soweit als ihr persönlichstes beschrieben. Und dies ist auch gleich mit dem ersten Ton, mit dem ersten Song nachvollziehbar. Eine engelsgleiche, sanfte Stimme, die einen tief berührt. Frisch und angenehm wie eine Brise warmer Meereswind fühlen sich ihre gehauchten Melodien im Ohr an. Der Gesang ist das eine. Simpel, zart wie Porzellan, irgendwie zerbrechlich, ungekünstelt, packend. Und dann gibt’s da noch die Texte. Die 26-jährige Sängerin hat in die selbst verfassten Stücke sehr viel Herzblut und intime Gedanken gestreut, die während einer Selbstfindungsphase in den vergangenen Monaten zu Songs gewachsen sind.

Gleich der erste Titel zieht einen in ihre fragile Gedankenwelt hinein. „Wir haben zu schnell auf Wiedersehen gesagt, … es ist nicht fair, meine Liebe zu unterschätzen.“ Mit „FOR YOU“ möchte die Sängerin nicht nur die Frage aufwerfen, wohin es von dem Abschied aus gehen soll. Emotionen, die jeder irgendwann durchmacht, zart, aber nicht minder packend in Melodie gefasst. Auch kündigt Lucy mit schönen Gesangslinien an, dass sie für ihren Lebensabschnittspartner kämpfen möchte, und weiterkämpft. Sie will in ihrem Leben aufräumen.

Diesen Charakter trägt das gesamte Album. Ein roter Faden, kontrastreich, mit tiefgründigen Gedanken und Fragen. In Lucys Songs verwischt sich die Grenze zwischen Liebe und Freundschaft. Auch wechselt der Liedtext oft zwischen Verzweiflung und einem überzeugten Kampfgeist. Ein Pendel zwischen einem Hinterfragen der eigenen Fehler und der stechenden Einsamkeit, die durch hartnäckige Erinnerungen an die Grenzen getrieben wird. Eine Einsamkeit, die die Zeiten des Alleinseins noch unerträglicher macht – Lucy Rose findet für diese bittere Wahrheit packende Formulierungen. Die junge Dame aus Warwickshire hat gesucht, und gefunden. Das Album ist ein erstaunliches Seitenprodukt eines intensiven Lebensabschnitts. „Ich habe eine Liebe verloren, aber dafür eine neue gefunden.“ erklärt die Sängerin. „Mit meinem Album möchte ich euch die damit verbundenen Emotionen rüberbringen.“

Von den Sounds her wurde „Work It Out“ vielseitig und aufwendig produziert. Rich Cooper hat mit dem Album ganze Arbeit geleistet und es geschafft, dass Lucys Stimme in den vielfältigsten Weisen immer wieder strahlen, hauchen und glitzern darf. Mal klingt der Gesang wie aus einem Tunnel kommend, in Nebel gehüllt. Und mal so zart und klar, als würde sie dir gerade direkt ins Ohr flüstern. Doch auch subtilere Bearbeitungen fallen dem aufmerksamen Zuhörer positiv auf. Den Rahmen bilden halb akustische, halb elektronische Klanglandschaften, die vor allem durch Dynamikänderungen und Steigerungen aufblühen dürfen. Das so intensivierte Hörerlebnis treibt die von Lucy in Worte gefassten Emotionen auf die Spitze.

Wer eine Powerstimme erwartet, ist mit diesem Album an der falschen Adresse. Lucy Rose punktet beim Zuhörer mit zarten und geflüsterten Tönen, und mit der Klarheit einer unschuldigen Mädchenstimme.  Der dritte Titel „Like An Arrow“ ist übrigens der schönste Ohrwurm, der vom Format her sogar nach einer minimalistisch produzierten Kacey Musgraves klingt. Auch wenn das Album vom Grundtenor her besinnlich bis traurig angelegt wurde, ist es durch schöne Beats tanzbar. Erstaunlich ist vor allem die Tiefe der Emotionen und die Ehrlichkeit in den Liedtexten. Wer sich das Album holt, zahlt einmal, geniesst aber doppelt. In Wirklichkeit geniesst man achtzehnmal. Denn soviele Tracks hat „Work It Out“ zu bieten. Und wer sich schon einstimmen will, kann hier das Video des Songs „Our Eyes“ genießen.

Fotos: Daniel Alexander Harris / PR

Die mobile Version verlassen