Privat kann Senta Berger natürlich dieser Meinung sein, aber sie gebrauchte sie in der Pressekonferenz des Dachverbandes Tanz in der Presskonferenz zur Vorstellung der Vorhaben im Tanzjahr Deutschland 2016. Schließlich ist sie eine der prominenten Botschafterinnen und Botschaftern des Tanzjahres. Diese Botschafter wollen den Tanz wieder in die Debatte bringen. Soweit gelungen, Frau Berger!
Schon in wenigen Tagen, am Mittwoch, beginnt in Frankfurt am Main die „Tanzplattform Deutschland“, eine der Hauptveranstaltungen im Programm des Tanzjahres. Da wird es ganz sicher nicht in erster Linie um jene „Uhrmacherbewegungen“ gehen, wenn mit insgesamt zwölf ausgewählten Produktionen dieses 1994 in Frankfurt im Theater am Mousonturm als „Theatertreffen des Tanzes“ ins Leben gerufene Festival an den Ort seines Ursprungs zurückkehrt. Es gehe nicht darum, so Matthias Pees, Intendant des Künstlerhauses Am Mousonturm, eine Abfolge von Highlights zu präsentieren, sondern „zwölf impulsgebende Arbeiten, nicht unbedingt die Besten“. Die Tanzplattform Deutschland solle sowohl mit den eingeladenen Produktionen als auch mit einem entsprechenden Rahmenprogramm eine „Erweiterung der Wahrnehmung“ bewirken, aber sich auch mit den oftmals, gerade was weitere Gastspiele von Produktionen angeht, problematischen Förderkriterien in Deutschland beschäftigen. Für Pees erwarten die Besucher bei vor allem performativen, installativen, inclusiven und partizipativen Formaten die „fünf heißesten deutschenTanztage des Jahres“, vom 2. bis zum 6. März.
Fast zwei Jahre lang hat eine Jury über 200 Tanzproduktionen in ganz Deutschland besucht: „die zwölf nun eingeladenen Stücke sind das Ergebnis dieser aufwändigen und anspruchsvollen Recherche und vieler Stunden gemeinsamer Analyse und Diskussion“. Beim Blick ins Programm mit der getroffenen Auswahl stellt sich schon mal wieder die Frage, „Im Osten nichts Neues?“ Na gut, Berlin ist vertreten und eine Gemeinschaftsproduktion zwischen Berlin und Poznan in Polen. Und, na gut, der Osten ist weit, und im Osten muss man ja ohnehin endlich mal aufhören, immer nur so eng zu denken. Ich werde also mal wieder in den Westen reisen und am kommenden Montag meine Eindrücke beschreiben. Ich glaube, ich bin gut vorbereitet, um in Frankfurt mit offenen Augen und wachem Sinn mit Lust und viel guter Laune zu erleben, was sich da gerade wie und warum und wozu auf der Tanzplattform Deutschland bewegt.