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Satanarchäolügenialkohöllisch!

Bäte man langjährige Besucher der Salzburger Osterfestspiele, sich für den kommenden Jahrgang ohne jegliche Budgetbeschränkungen einmal einen künstlerischen Wunschpunsch zu köcheln, so käme wohl ungefähr ein Cocktail heraus wie derjenige, den Intendant Peter Ruzicka und Christian Thielemann heute Vormittag einer Gruppe glücklich seufzender und mehrfach stürmisch applaudierender (!) Journalisten vorgestellt haben.

Das Rezept für dieses Glücksgebräu (ko-finanziert übrigens durch eine Sondergabe von Eliette von Karajan) klingt aber auch wirklich verlockend: man nehme als flüssige Basis – natürlich – das Residenzorchester, die Sächsische Staatskapelle Dresden, mit einem in sich ruhenden, sichtlich gut gelaunten Chefdirigenten (11. April 2017, Bruckners 4. Sinfonie). Bröckle sogleich einige klingende Pultstars hinzu (Franz Welser-Möst mit Mahlers 9. Sinfonie, Myung-Whun Chung mit Saint-Saens‘ Orgelsinfonie). Rühre das Wiener Schwesterorchester ein (10. April, Beethovens 9. Sinfonie, Wiener Philharmoniker unter Christian Thielemann), gebe sodann unter raschem Rühren (ja, eine nicht unkomplizierte Emulsion) die Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle hinzu (12. April, Mahlers 6. Sinfonie) und schmecke ab mit einer kostbaren Gewürzmischung an Stars und Sternchen der Musikwelt wie Daniil Trifonow, Anna Prohaska, Cameron Carpenter, Georges Pretre oder Lilya Zilberstein.

Zeichnung des »Walküre«-Bühnenbilds von 1967 von Günther Schneider-Siemssen (Quelle: Karajan-Archiv)
Zeichnung des »Walküre«-Bühnenbilds von 1967 von Günther Schneider-Siemssen (Quelle: Karajan-Archiv)

Gekrönt wird der Jahrgang schlussendlich mit einer Idee, die dem fünfzigjährigen Jubiläum wirklich angemessen ist und zugleich eigentlich so herrlich größenwahnsinnig, wie man sich das nur denken kann: die allererste Operninszenierung der Festspiele, die »Walküre« von 1967, soll noch einmal auf die Bretter. Im legendären Bühnenbild von Günther Schneider-Siemssen kreiert Vera Nemirova eine neue Inszenierung, die anschließend – nein, nicht nach Dresden, das ja eine eigene »Walküre« im Programm hat, sondern nach Peking wandern wird. Begleitet wird dieser spannende Ausflug in die Anfangszeit des Festivals von einer großen Ausstellung und zwei Fach-Symposien, die sich dem Wandel der Theaterästhetik, der Veränderung unserer Rezeptionsgewohnheiten  und der digitalen Revolution widmen.

Mit einem Wort: Satanarchäolügenialkohöllisch!

(Titelgrafik: the Hubble Helix Nebula Team)

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