In Rio erntete Deutschland edle Metalle und wenig Beachtung. Kein Kanzlerinnenbesuch und auch sonst leere Ränge. Viel Lärm also um nichts? (Bayreuths Wagner war lauter!) Mitnichten, die Brasilianer haben sich endlich mal wieder Luft gemacht und Korruption Korruption nennen können. Viele von ihnen bekamen dafür gleich neuen Wohnraum, will sagen, durften nicht mehr an den angestammten Orten in Slums vegetieren, sondern sollten sich außerhalb der medialen Wahrnehmung was suchen. Kein leichtes Unterfangen, das.
Auf Väter, die mit ihren Göttergattinen im Tochteralter aufkreuzten, wartete man hier vergebens. Statt dessen stellten sich Spezis ein, deren Namen man so gut aus den Schlagzeilen kannte, dass sie sich sehr rasch bedeckt halten mussten.
Dresdens Stadtparty ist da ganz anders gewesen. Gesicht zeigen war angesagt. Also jede Menge Edelmetall und auf der verlängerten Rückseite Geweih-Tattoos. Oder stolze Adlerschwingen, die schon bald als sterbende Schwäne herabhängen werden. Nein, nix »Lohengrin«, nach Möglichkeit nicht einmal Rucksäcke. Eine Sause in totaler Überwachung. Sicherheitstürme wurden Security tower genannt. Übertriebene Sorge? Sicherlich nicht, schließlich haben es Schlagzeilen der vergangenen Wochen und Monate hinlänglich verkündet: „Die Sachsen rüsten auf“ – das ängstliche Volk hat die Waffengeschäfte gestürmt und sich eingedeckt.
Nur gut, dass bald alles vorbei ist? Vorsicht, schon steht die nächste Jubelattacke bevor: Deutschlands Einheit wird dieses Jahr in Dresden gefeiert. Bevorraten wir uns schon mal mit den wichtigen Dingen.