Seit fünf Jahren musizieren frühere Absolventen in den »Brückenkonzerten« des Landesgymnasiums für Musik gemeinsam mit gegenwärtigen Schülern (s. MiD 31.03.2012, 06.05.2013, 28.09.2013, 03.05.2016). Das Dresdner Salontrio – Florian Mayer, Violine, Thomas Fröhlich, Kontrabass und Holger Miersch, Klavier – trat erstmals als ein Ensemble mit einem Repertoire auf, das normalerweise nicht zum musikalischen Alltag des Landesgymnasiums gehört. Aber der Vorsitzende des veranstaltenden Freundeskreises, der ehemalige Direktor Steffen Rothe, bewies im Vorfeld Umsicht und bestand darauf, dass in solchem Rahmen auch einmal Salonmusik erklingen kann – neben den bisher üblichen Formen der Kammermusik für Streicher, Bläser, Vokalsolisten und Klavier.
Schließlich war der Salon noch im vergangenen Jahrhundert der Treffpunkt eines gebildeten und interessierten Publikums, in dem es Literatur, Musik und andere Kunstformen kennenlernen konnte. Dabei sind auch Werke entstanden, die bis heute großen Unterhaltungswert haben, auch wenn sie nicht der „Hochkultur“ zuzurechnen sind, die man dennoch vom Hören kennt, ohne von deren Schöpfer viel zu wissen. Deshalb sei ausdrücklich für diese Präsentationsmöglichkeit gedankt, zumal Florian Mayer in seiner charmanten Moderation neben Reminiszenzen aus seiner Spezialschulzeit auch auf manches Detail der Werke einging.
Was war das alles zu hören: Dvoráks unverwüstliche 8. »Humoreske«, Schostakowitschs berühmter Walzer aus der Varieté-Suite oder Jules Massenets »Méditation«. Und selbst Robert Schumann durfte nicht fehlen: der »Soldatenmarsch« aus den Kinderszenen in einer skurrilen Bearbeitung für Violine und Kontrabass. Sodann bekannte Operetten-und Schlager-Komponisten der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts: Theo Mackeben, Friedrich Schröder oder Nico Dostal. Schon bei Altwiener Liedern von Fritz Kreisler zeigten sich die hohen Ansprüche an die Interpretation dieser Stücke. Kreisler war ein begnadeter klassischer Violinvirtuose, der sein ganzes Können auch in die leichtgeschürzten Wiener Lieder einbrachte. Und so wurde sehr deutlich, dass alle diese Schlager von Jacob Gade, Heinz Gietz, Gerhard Winkler (Chianti-Lied), Helmuth Wernicke, Peter von Fényes (von allen schon mal etwas gehört?) nur gut herüberkommen, wenn sie mit hohem technischen Einsatz und selbstverständlicher Zigeuner-Musikalität der Violine (ist politisch völlig unkorrekt, aber bezeichnet den besonderen Stil) vorgebracht werden. Erst dann hat man seine Freude an dieser leichten Kost, die ganzes Können verlangt. (Sonst wird’s unerträglich.)
Wer sollte von den Schülern des Gymnasiums da noch mitwirken? Richtig, die Schlagzeuger mit Becken und Trommeln. Theis Meckbach und Henri Reichmann zeigten ihr Können und ihre große Musikalität in Soli und Duos, um dann dem Trio den rhythmisch prononcierten Untergrund zu liefern. So bekamen einige Stücke noch zusätzliche Akzente. Das kam im Saal sehr gut an. Wenn in den Brückenkonzerten immer Spitzenleistungen der Ehemaligen zu hören sind, so gesellte sich diesmal auch ein hoher, vergnüglicher Unterhaltungswert hinzu.