Von zwei Dresdnern ist zu reden, die sich in dieselbe Partnerin verliebt haben. Die geheimnisvolle „sie“ ist ein venezianisches Cello, 1721 gebaut von Domenico Montagnana. Jan Vogler spielte es bis 2011. Und Voglers Amtsnachfolger auf der Position des Ersten Konzertmeisters Violoncello der Sächsischen Staatskapelle, Norbert Anger, hat das Instrument 2015 übernommen. Auf einer neuen CD lässt Anger das Montagnana-Cello innig singen, leidenschaftlich schwelgen; leichtfüßig, wie mit Schmetterlingen im Bauch, tänzelt es durch die virtuosen Klippen der schnellen Sätze der beiden Konzerte von Joseph Haydn. Eine nette Zugabe ist ein Mozartsches Hornkonzert (Es-Dur KV 447), das der Cellist Gaspar Cassadó Moreu 1930 für Cello bearbeitete. Die „Arbeitskollegen“ Norbert Angers, die Dresdner Kapellsolisten, begleiten ihn unter Helmut Brannys Stabführung ausnehmend klangschön.
Einen weiteren Dresdner gilt es zu erwähnen, der das Entflammen dieser Liebe eigentlich erst ermöglicht hat: der Werkstoffforscher Dr. Thomas Zwieg, angestellt als Produktentwickler beim dänischen Saitenhersteller Larsen. Gemeinsam mit Norbert Anger hat Zwieg letztes Jahr in der Semperoper mit verschiedenen Saiten-Prototypen experimentiert und die ideale Besaitung des durchaus divenhaften Instruments zusammengestellt. Inzwischen ist Zwiegs neuer Saitentyp, der die Brillanz und die Klarheit im Klang alter italienischer Instrumente noch besser zur Geltung bringt, patentiert und im Handel erhältlich. Cellisten und solchen, die es werden wollen, sei also umso mehr das heutige Konzert im Coselpalais empfohlen, bei dem Norbert Anger die neue CD, die am Freitag beim Label querstand erscheint, schon einmal vorstellt. Der Eintritt ist frei, Beginn ist 19.30 Uhr.
„Haydn. Mozart“. Norbert Anger, Dresdner Kapellsolisten, Helmut Branny, Querstand, (November 2016)
„Schumann: Cello-Konzert, 2. Sinfonie“. Jan Vogler, Dresdner Festspielorchester, Ivor Bolton, Sony Classical (Oktober 2016)