Die denkt im Zusammenhang mit dem kommunalen Streichkonzert, also den gekürzten Erhöhungen der erhöhten Kürzung, ans Vorderhauspersonal. Wenn das nicht bezahlt werden kann, gehen im April die Türen des Kulturpalastes nicht auf. Immerhin 23 Türen hat der neue Konzertsaal. Gut ein Vierteljahr vor der Eröffnung soll noch nicht klar sein, wer die öffnet, wer die Eintrittskarten kontrolliert und dem Publikum die Garderobe abnimmt? In Dresden ticken die Uhren irgendwie anders: Jammerton D.
Aber wenigstens im künstlerischen Bereich wird weitsichtig geplant. Sonst wären jene Künstlerinnen und Künstler, die als Solisten und Gastdirigenten zum hohen Niveau der Philharmonie passen, auch längst nicht mehr zu haben. Fehlt nun aber das Geld, die bereits abgesprochenen Pläne auch zu bezahlen, dann wird es noch teurer. Vertragsstrafe droht.
Also nochmal zurück: Weil die für künftige Nutzung des neuen alten Hauses erforderlichen Gelder in Grabenkämpfen der Stadtratsfraktionen zerredet und zertreten werden, nachdem sie vor Monaten bereits auf das unabdingbare Maß eingekürzt worden sind, auf dass die Philharmonie als Betreiber des Kulturpalastes endlich planen gekonnt hat, wird nun womöglich in Kauf genommen, die Gäste wieder auszuladen? Sollen Ausfallhonorare gezahlt werden, ohne dass Musik erklingt? Schilda lässt grüßen! Mehr Licht ins Tal des Dunkels und Dünkels.
Aber dieses Schilda leistet sich ja auch Musikfestspiele, die seit ihrer Gründung ein Fenster zur Welt sein sollen. Man trägt hier das Licht also herein, auf dass von Dresden ein Strahlen ausgehe – und das funktioniert tatsächlich. Seit Jahren. Das funktioniert umso mehr, seit ein international bestens vernetzter Intendant mit seinem Team für noch höhere Strahlkraft dieses Musikfestes sorgt, das inzwischen tatsächlich auf Augenhöhe sowie in Hörweite mit anderen renommierten Festivals weltweit rangiert. Sollte, wie derzeit noch zu hoffen bleibt, der Kulturpalast im kommenden Frühjahr wieder eröffnet werden, dann soll er auch von den Musikfestspielen kräftig mit Leben erfüllt werden. Deren Intendant droht nach dem kommunalen Vor und Zurück, was die Zuwendungen betrifft, nicht gleich mit Rücktritt, sondern sieht sich verantwortlich für sein Personal. Wer da in fragilen Zeitverträgen gefangen war, sollte nun endlich mehr Sicherheit für die geleistete Arbeit geboten bekommen. Das dafür notwendige Geld war fest zugesagt und ist nun auch wieder in Frage gestellt worden.
Ja wie denn nun? Dresden steht am Scheideweg: Entweder macht sich diese Stadt weiterhin aus eigener Kraft lächerlich und leistet sich die wunderbare Farce, Kulturhauptstadt werden zu wollen – oder alle Beteiligten setzen sich irgendwann mal an einen Tisch setzen und reden. Unter Ausschluss der Medien, bis auf die drängendsten Fragen überzeugende Antworten gefunden worden sind. Wenn dort von elitärem Anspruch gesprochen wird, der mit den Sendboten eines gehobenen Kulturanspruchs verbunden sein soll, dass ist dringend angeraten, einen Minderheitenschutz einzufordern. Schützt diese Eliten, denn sie sind unverzichtbar!