Und da sind sie wieder! Gleich zu Beginn des neuen Jahres, vom 4. bis zum 8. Januar 2017, gastiert die ganze Kompanie in der Opéra Garnier mit sechs Aufführungen von William Forsythes »Impressing the Czar«. Im März des Tanzjahres 2016 brachten die Dresdner dann in der Semperoper Alexander Ekmans »Cow« heraus, im Herbst gab es für die Kuh den FAUST; der Deutsche Theaterpreis ging nach Dresden. Glückwunsch!
Glückwunsch auch nach Hellerau, wo sich die Dresden Frankfurt Dance Company in diesem Jahr mit weiteren Produktionen, gerade zuletzt mit Jacopo Godanis Kreationen zu Bartoks viertem Streichquartett, live gespielt von Mitgliedern des Ensembles Modern und zu den beiden ersten der »Trois poèmes pour piano d’après Aloysius Bertrand« aus Ravels Zyklus »Gaspard de la nuit«, hier in wunderbarer Korrespondenz zu den beiden Tanzpaaren noch einmal deutlich in ihren Ansprüchen steigern konnte.
Nicht geringen Anteil haben hier die Absolventen der Palucca Hochschule für Tanz aus Dresden, die sich in dieser ohnehin mit ihren insgesamt 16 Tänzerinnen und Tänzern grandios aufgestellten Company bestens bewähren: Zoe Lenzi, Felix Berning, Michael Ostenrath, David Leonidas Thiel und Ulysse Zangs. Zudem setzte das Europäische Zentrum der Künste in Hellerau mit seinen Gastspielen und Festivals erneut entscheidende Akzente für das Tanzjahr 2016 in Dresden.
Gleich zu Beginn des neuen Tanzjahres, am 20. und 21. Januar, wird in Hellerau einer der ganz Großen der modernen Tanzszene mit einer seiner bedeutendsten und inzwischen mehrfach ausgezeichneten Produktion gastieren: Sidi Larbi Cherkaoui mit »Babel«, einer gemeinsamen Arbeit mit Damien Jalet.
Seit September 2015 ist Cherkaoui Direktor des Koninklijk Ballet, eines Teils des fusionierten Verbundes Opera Ballet Vlaanderen. Dorthin zog es nun auch einen der bislang interessantesten Tänzer vom Dresdner Semperoper Ballett. Claudio Cangialosi tanzt seit September 2016 in dieser von Sidi Larbi Cherkaoui geleiteten Company. Und ausgerechnet diese beginn das Tanzjahr 2017 mit einer Einstudierung des sowjetischen Klassikers »Spartacus« mit der Musik von Aram Chatschaturian, in der Moskauer Fassung von Juri Grigorowitsch aus dem Jahre 1968. Ist ja auch wirklich an der Zeit, dass der Westen mal auf Entdeckungsreise im Osten geht!
Also beginnt auch mein Tanzjahr 2017, am 27. Januar, mit der Premiere »Spartacus« in Antwerpen. An diesem Abend tanzt der Belgier Vim Vanlessen die Titelpartie, und am Tag darauf kein geringerer als Ivan Vasiliev, Star des Moskauer Bolshoi-Balletts und jetzt Solist beim American Ballet Theatre in New York, also Grund genug für eine Tanzreise. Könnte auch mit spannenden Erinnerungen verbunden sein, denn im Mai 1973 wurde mit Roland Gawlik in der Titelrolle »Spartacus« in der Staatsoper unter den Linden zur deutschen Erstaufführung gefeiert. Schon 1969 feierten die Stuttgarter Nachrichten das Gastspiel der Moskauer mit diesem Werk in der Ostberliner Lindenoper als „russisches Ballettwunder“.
Eine meiner nächsten Tanzreisen führt dann nach Stuttgart. Nein, nicht zum Stuttgarter Ballett, sondern ins Theaterhaus zu Gauthier Dance. Diese außergewöhnliche Company feiert mit einer großen Gala am 1. März ihr zehnjähriges Bestehen. Ich erinnere mich noch gut an den Anfang, damals, mit Christian Spucks Choreografie »Don Q.« für Egon Madsen und Eric Gauthier. Bei dieser Company hatte ich dann auch im Tanzjahr 2016 das für mich größte Tanz- bzw. Balletterlebnis: Marco Goeckes »Nijinsky« zu den beiden Klavierkonzerten von Chopin.
Na ja, das sei mal erlaubt, mit etwas Stolz, denke ich auch daran, dass es mir gelungen war, zum 25jährigen Jubiläum der Tanzwoche Dresden einige Tänzer dieser Stuttgarter Company ins Galaprogramm einzuladen. Unter anderem mit Nadav Zellners witzigem Duett »Alte Zachen«, nicht zu vergessen Eric Gauthiers Kultchoreografie »Ballet 101«, die hier der Schweizer Tänzer Maurus Gauthier tanzte. Und inzwischen tanzt auch einer der größten Ballettstars, der Italiener Roberto Bolle vom Ballett der Mailänder Scala, diesen Spaß mit den 101 Positionen des klassischen Balletts. Eric Gauthier bekam inzwischen den Auftrag vom Moskauer Bolshoi-Ballett, das Ganze doch mal auf die Positionen des klassischen Pas de deux zu übertragen. Also demnächst auf nach Moskau, zur Welturaufführung »Ballet 102«!
Bis dahin lasse ich aber noch von mir hören. Ein frohes neues Tanzjahr allen Lesern!