Typisch Musiker: Wenn es um die Wurst geht, machen sie sich vom Acker. Oder sollte es gar nicht an Meister Freys „Stargast“ Conchita gelegen haben, dass die Musikerinnen und Musiker der Sächsischen Staatskapelle die Instrumentenkoffer gepackt und sich auf eine kleine, feine Deutschland-Tournee begeben haben? Der Ballholer setzt allen Ernstes auf Conchita Wurst (bekannt aus … – ja woraus denn eigentlich?), um sich und seinen Akt zu schmücken.
Die Kapelle muss da nicht mittun. Sie gab gestern Abend in der Düsseldorfer Tonhalle unter Leitung ihres Chefdirigenten Christian Thielemann den Ton an. Der hat ja unterdessen ein deutliches Bekenntnis zu Dresden abgegeben: „Im deutschsprachigen Raum ist meine Position die tollste, die es gibt.“ Ein Satz, aus dem Krümelleser hoffentlich keine Zukunft in Übersee herausdeuteln wollen. Im deutschsprachigen Raum sind Thielemann und Orchester („Ich passe gut zum Orchester, das Orchester passt gut zu mir“) nun noch ein paar Tage unterwegs. Am Wochenende geht es mit Kompositionen von Wagner nach Hannover, am Montag wird in der Hamburger Elbphilharmonie debütiert. Als erstes deutsches Gastorchester übrigens. Die Akustik in der spätvollendeten „Elphi“ soll gnadenlos sein, eine Herausforderung, auf die sich der Maestro ausdrücklich freut. Im Dresdner Kulturpalast, der ja peu à peu auch bald fertig werden soll (erst der Konzertsaal, alles weitere findet sich dann irgendwann), würde er wohl auch ganz gern mal dirigieren. Vielleicht die Wiener Philharmoniker oder – warum auch nicht? – die Staatskapelle Dresden. Wir ersparen uns die wurstige Pointe.