Ihre bisherige Amtszeit in Dresden schätzt Judith Schinker selbstbewusst als erfolgreich ein. Die hiesige Position sieht sie durch die deutliche Absage aus Trier keineswegs als beschädigt an. Ganz im Gegenteil, sie fühlt sich bestärkt und will in der Einladung eine Anerkennung ihrer Dresdner Leistungen erkennen.
Einladung? Über dieses Wort gehen die Meinungen auseinander. So auch am gestrigen Donnerstag, als sich Mitglieder des Senats und des erweiterten Senats der Lehrstätte zu einem „austauschenden Gespräch“ getroffen hatten. Dieser kommunikative Austausch dürfte in erster Linie im Zementieren konträrer Meinungen bestanden haben. Vertreter der Studentenschaft wollten ein „inniges“ Verhältnis zur Hochschulchefin attestiert wissen, insgesamt aber sollen geteilte Meinungen zur Rektorin Schinker vorgeherrscht haben. Als problematisch wurden Insidern zufolge Themen wie Vertrauen und Kommunikation beschrieben. Insbesondere dürfte strittig geblieben sein, ob die Einladung zur Trierer Endrunde aufgrund nachweislicher Kompetenzen von Judith Schinker oder wegen ihrer – vorerst nicht nachzuweisender – Initiativbewerbung erfolgt ist.
Das Kollegium, wiewohl hörbar verstört über diesen doch eher ungewöhnlichen Vorgang, bemühte sich deutlich um Fairness und wollte keinen Eindruck einer Vorverurteilung aufkommen lassen. Die Irritationen zwischen Hochschulrat und Senat im Zusammenhang mit der Wahl der früheren Prorektorin an die Spitze der Einrichtung wirkt da wohl noch nach. Also sollten Argumente und Informationen zunächst erst mal „ausgetauscht“ werden.
Demnächst soll eine Vollversammlung abgehalten werden, um just diesen Austausch vor größerem Publikum fortsetzen zu können. Wenn eine Amtsinhaberin – eine mit großen Vorhaben zumal – sich von ihrem Amt fortbewegen will, geht das schließlich alle Beteiligten etwas an.