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Anstiftung zum Aufstand

Der „Friendship Park“ in einem Foto von Maria Teresa Fernandes

Was ist ein Freundschaftspark? Klingt irgendwie sowjetisch, vergleichsweise auch mordkoreanisch. Ist aber eine freiheitlich demokratische Ortsangabe aus god’s own country. Dieser Friendship Park befindet sich im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko, zwischen den Städten San Diego und Tijuana. Gegründet wurde er 1971 von der Präsidentengattin Pat Nixon, als Begegnungsort für getrennte Familien. Die durften sich dort einst über Stacheldrahtzäune hinweg berühren. Im Laufe der Zeit wurde aus diesem frei von jeglicher Ironie nach wie vor so bezeichneten Park ein engmaschig mit Stahlgeflecht bewehrter Ort der Isolation, an dem sich die Menschen lediglich an den Fingerkuppen berühren können. So dicht ist der jetzige Zaun im freiesten aller Länder.

Wenn die milliardenschweren Pläne des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten tatsächlich umgesetzt werden, dürfte es wohl selbst mit diesen letzten körperlichen Berührungen von Familienangehörigen und Freunden vorbei sein. Angesichts dieser geradezu diktatorisch-despotischen Drohung ist es ein Wunder, dass Proteste in Mexiko derzeit nur sehr zaghaft aufkommen.

Niemand hat die Absicht …? – „Tear down this wall!“

Doch die Dresdner Sinfoniker planen nun die Anstiftung zum Aufstand. Zum Auftakt mehrerer Konzerte in Mexiko wollen sie den 3. Juni zu einem Tag des Protestes erheben. Ausgangsort ist just dieser Freundschaftspark. Gemeinsam mit mexikanischen und US-amerikanischen Musikern, darunter sowohl gestandene Bands als auch Kinderchöre und spontan zusammenfindende Gruppen, will das Ensemble um Marc Sinan und Markus Rindt, das sich stets mit und für Menschlichkeit engagiert, ein klingendes Fanal gegen Donald Trump auslösen. Auf beiden Seiten der Grenze soll zeitgleich Musik erklingen, denn die ist per se grenzüberschreitend.

Von der Pazifikküste ausgehend – dort befinden sich San Diego und Tijuana – könnte so eine friedliche Protestwelle bin hin zum Atlantik ausgelöst werden, die nicht nur über die Politik eines Donald Trump nachdenken lässt, sondern sich gegen die weltweiten Einmauerungspläne richtet. Auch Europa macht momentan dicht. Markus Rindt stellt sich angesichts all der Zäune, Mauern und Grenzen immer mal wieder vor, was Außerirdische wohl empfinden müssten, würden sie auf die Erde zukommen und deren abgesteckte Terrains erblicken.

Rindt ist selbst in einem geteilten Land aufgewachsen und empfand es als einen seiner größten Wünsche, die Welt kennenzulernen. Ihm und seinen Landsleuten ist das heute möglich, problemlos; er fordert dieses Recht aber für alle Menschen ein. Auch daher ist es ein Ziel der Dresdner Sinfoniker, dass sich am 3. Juni 2017 möglichst viele Menschen von beiden Seiten der Grenze dieser musikalischen Aktion anschließen werden. Das wäre ein wesentlich größerer Effekt, als jedes einzelne Konzert haben könnte.

Zur Finanzierung ihres Vorhabens, bei dem in einer bigbandartigen Besetzung Musik von Frank Zappa, Santana Gloria Estefan sowie eigene, teils extra dafür entstandene Kompositionen erklingen werden, haben die Dresdner Sinfoniker heute eine Kickstarter-Kampagne gestartet, die für jede Kategorie von Geldgaben Gegengaben in Form besonderer Zertifikate bereithält. Je nach Höhe der Spende gibt es assoziative Zeichnungen, die „Brecheisen“, „Dynamit“ sowie „Abrissbirne“ und „Bulldozer“ heißen.

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