Wieder rufen Caspar David Friedrich und Richard Wagner zur Freiluft-Inszenierung »EIN STÜCK VOM HIMMEL ODER WENN ICH ERST EWIG BIN« – am ersten Juli-Wochenende nach Graupa und zur Premiere nach Děčín ins Schloss am zweiten Juli-Wochenende. Auf einer fiktiven Wanderung durch die Sächsisch-böhmische Schweiz ringen Wagner und Friedrich komödiantisch-philosophisch um das Verhältnis ihrer Künste – prima la musica – prima le immagine? Das Richard-Wagner-Spiel findet seinen diesjährigen Höhepunkt in der Präsentation einer Meisterkopie des »Tetschener Altars«, der am 8. Juli nach Děčín verschifft wird.
Gast im einem der WAGNER SALONs vor den Aufführungen ist Ernst Hirsch, der seinen Film »Caspar David Friedrich in Dresden« vorstellt. Beim SALON in Děčín ist Sachsens Wissenschafts- und Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange Teilnehmerin an einem runden Tisch über unser „Gemeinsames kulturelles Erbe“.
Romantik der sächsisch-böhmischen Schweiz
Der Meister der Oper, Richard Wagner, tritt des Nachts in das Atelier des Meistermalers Caspar David Friedrich und verlangt: „Malen Sie mich!“ Bald sprühen Funken bei dem beginnenden Wettstreit über die Künste der beiden Größen der Romantik, die sich im wahren Leben nie begegneten.
Johannes Gärtner, Autor, Produzent und diesjähriger Regisseur, beschreibt das bevorstehende Richard-Wagner-Spiel: „Mit Richard Wagner und Caspar David Friedrich treffen in einer dem Irdischen enthobenen Traumwelt die Genies zweier Generationen und Künste aufeinander. Gemeinsam wagen sie sich vor zu den mythischen Orten ihrer Leidenschaft, den Fluss der Zeit hinauf zu den verborgenen Quellen ihrer Inspiration. Den unvergesslichen Motiven einer verschmelzenden Landschaft folgend, führt sie ihre Reise an die dunkelsten Abgründe der Seele und hinauf zu bislang ungekannten geistigen Höhen, ein einzigartiges Panorama der Romantik zu schauen…“ Caroline Bommer, die getreue Ehefrau des Malers, begleitet dabei ihre Gedanken- und Traumwelten. Ewa Zeuner (Sopran/Mezzosopranistin) – bewährte Minna der vorhergegangenen Wagner-Spiele – singt diese Rolle mit einer eigens für dieses Stück komponierten Musik. Eher Operngesang als Lied, in dem sich Anklänge an Wagner heraushören lassen, „bitonal“, wie der Komponist Johannes Wulff-Woesten seine Komposition bezeichnet. Robby Langer (Schauspieler) verkörpert wieder Richard Wagner. Johannes Gärtner selbst tritt in der Rolle des Caspar David Friedrich auf die Bühne.
Selbst das Bühnenbild unterwirft sich der romantischen Suche nach dem besten Augenblick: es entsteht jeden Abend neu, live gemalt auf breiter Kulissenleinwand vom Maler Architekt Michael Klose. Dahinter erhebt sich die Naturkulisse des Graupaer Parks mit der 400-jährigen Eiche, die über allem thront.
Ikone der Romantik
Das Besondere in diesem Jahr ist der »Tetschener Altar«, der dem Spiel an fünf Abenden und zwei Spielorten einen Rahmen gibt und die Brücke nach Böhmen schlägt. Das berühmteste Bild Friedrichs, die „Ikone der Kunst der Romantik“, ist auch als »Das Kreuz im Gebirge« bekannt und war 112 Jahre auf Schloss Tetschen beheimatet, bevor es von der Dresdner Gemäldegalerie angekauft wurde. Während eines halben Jahres fertigte der Maler und Restaurator André Bytomski eine Replik in Originalgröße an. Diese wird am ersten Spieltag in Graupa präsentiert, bleibt dort zu sehen und wird am 8. Juli in einer spektakulären Aktion nach Děčín verschifft. Feierlich im Schloss aufgestellt, soll sie dort als Dauerleihgabe zu sehen bleiben.
Damit ist Friedrich wichtigstes Bild zurückgekehrt dorthin, wo Wagner und Friedrich wanderten, und wo sie auch im heutigen Wagner-Spiel transzendent gemeinsam vorbeikommen – der Böhmischen Schweiz. Wagner seinerzeit kam ganz sicher durch Tetschen, heute Děčín, auf seinem Weg zum Schreckenstein, wo er den Pilgerchor des »Tannhäusers« skizierte.
Ausblick
2018 wird der zweite Part der als Trilogie angelegten Richard-Wagner-Spiele »Wagners Welt: EXIL« folgen. Wieder in Graupa – und wenn es in Tetschen/Děĉín gut läuft, auch dort. Die Vision des umtriebigen Theatermannes Johannes Gärtner zielt schon auf ein Zehnjahre-Jubiläum der Wagner-Spiele. Für 2019 schreibt er an einem Stück, das den dritten Aspekt „Literatur“ des ewigen Musenstreits der Gattungen seit der Antike aufgreift: „PRIMA LA MUSICA – PRIMA LE IMMAGINE – PRIMA LE PAROLE“.
Aufführungen im Hof des Jagdschlosses Graupa
1.,2. und 7. Juli 2017, 20 Uhr, Aufführungsdauer etwa zweieinhalb Stunden
In den Pausen im Schlosspark Farb-Feuerwerk und Performance des Kunst- und Kirchenmalers Michael Donath, der »Das große Gehege« von Friedrich als riesiges Transparentbild malt zu Musik von Mendelssohn-Bartholdy
Verschiffung des Tetschener Altars von Pirna über Bad Schandau nach Děĉín
8. Juli 2017 ab Pirna 9:30 Uhr an Bad Schandau 12:30, Sekt-Empfang im Hotel Elbresidenz, ab 13:30 Uhr Bad Schandau
Aufführungen im Schloss Děĉín
8. und 14. Juli 2017, 20 Uhr, Aufführungsdauer etwa zweieinhalb Stunden
Salon der Experten
Präsentation „Tetschener Altar“ und Buchvorstellung „Caspar David Friedrichs Reisen“
1. Juli 2017 18:30 Uhr, Jagdschloss Graupa Großer Saal
»Caspar David Friedrich in Dresden« – Film von Ernst Hirsch
2. Juli 2017, 18:30 Uhr, Jagdschloss Graupa Großer Saal
Workshop »Landschaftswahrnehmung als Selbstversuch« – ein Spaziergang in Graupa
7. Juli 2017 16:30 Uhr, Schlosspark Graupa
Podiumsdiskussion »Unser gemeinsames Erbe – ein Kredit für die Zukunft«. Gäste: Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange, Generalkonsul der Tschechischen Republik Dr. Jiři Kuděla, Schlossleiterin Dr. Iveta Krupičkova, Autor Radek Fridrich
8. Juli 2017 17:30 Uhr, Schloss Děĉín Lüstersaal
Performance und Buchvorstellung »Zwischen Himmel und Erde«. Gäste: Václav Vokolek und Dr. Jan Červenka
14. Juli 2017 18:30 Uhr, Schloss Děĉín Lüstersaal
Eintrittskarten 25/18 €, Salon inbegriffen, buchbar über Reservix, SZ-Ticketservice, 01805 700733. Nur Wagnersalon 7 € an der Abendkasse. Schifffahrten buchen bei Verkaufsstellen Sächsische Dampfschiffart und Tschechische Schiffart Bad Schandau