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Philharmoniekonzert ohne Solisten

Das jüngste Konzertprogramm der Dresdner Philharmonie war von starken Kontrasten geprägt. Charles Dutoit, weitgereister Weltbürger, erwies sich dabei durchweg als sympathischer Orchesterleiter. Die Philharmoniker bezeugten ihre begeisterte Zustimmung, spielten einfühlsam und mit Bravour.

Foto: Chris Lee

Das Konzert begann mit einer lebendigen Interpretation von Mendelssohn Hebriden-Ouvertüre, einem programmatischen, fast romantischen Stück von Meeresgewalt. Das während einer Schottlandreise 1829 konzipierte Werk nimmt eine folkloristisch geprägte Melodie auf, die in Varianten den dicht gearbeiteten Satz bestimmt. Nicht minder beeindruckte Joseph Haydns letzte, die 104. Sinfonie (geschrieben 1795 in London). Im langsamen Andante gab Dutoit der romantischen Neigung nach, die Melodie allzu stark aussingen zu lassen. Dafür packte er das Menuett als lebendig treibendes Scherzo und gab dem Finale den Charakter eines Stürmischen Kehraus’.

Hatte bis hierher die geschlossene Interpretation von Dirigent und Orchester begeistert, so steigerte sich das Konzert nun in der lockeren Folge der »Valses nobles et sentimentales« von Maurice Ravel in diffizilere Klangbildungen hinein. Entstanden ist die „Reihe von Walzern im Stile Schuberts“ 1911; sie erwiesen sich in der 1912 orchestrierten Fassung allerdings mehr als Wiener Walzer Straußschen Typs. 1919 hat der Komponist solche Walzer dann in mit »La Valse« in sinfonische Gestalt gebracht. Im Konzert der Philharmonie deutet sich das gelegentlich bereits an; aber hier bestimmte eine vielfältige Klanggebung die Interpretationen und offenbarte die impressionistische Klangvariabilität des Orchesters.

Nicht geringeren Variantenreichtum verlangt Igor Strawinskis »Feuervogel«. Die Aufführung im „Russischen Ballett“ Djaghilews in Paris 1910 war ein grandioser Erfolg. Der Komponist stellte daraufhin eine Suite zusammen, die er 1919 in zweiter Fassung vorstellte. Sie erklang im Konzert und wurde begeistert und langanhaltend gefeiert. Vom impressiven Beginn einer Märchenatmosphäre über den schier impressionistischen »Tanz des Feuervogels« und dem expressiv erschreckenden Ausbruch des bösen Zauberers Katschei bis zum Finale der entzauberten freien, schönen Welt war das eine Aufführung von packender Plastizität. Das Publikum war fasziniert von der Gestaltungskraft des Dirigenten mit dem mitgehenden Orchester. Eine Wiederbegegnung wäre schön!

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