Insofern alles wie immer. Sowieso das Kreuzchorkonzert im Stadium des Rasensports. Wirklich nichts Neues in der Zeit der unverhohlenen Kaufrauschrekorde? Und ob: Eine kleine Meldung erschüttert die große Weihnachtswelt!
Inmitten all der Jingle-Bells und Rentier-Rudis wird die holde Aufmerksamkeit auf ein altes Weihnachtslied gelenkt, das gar nicht so alt ist, wie bisher gedacht, sondern weeesentlich älter. „O du fröhliche“ stammt demnach nicht aus dem Jahr 1816, was für ein Donnerwort! „O du fröhliche“ ist älter! Vieeel älter! Diese Nachricht hat zumindest ein Kirchenblatt namens „Glaube + Heimat“ gerade veröffentlicht.
Dieser allerneueste Informationsstand erschüttert die gesamte Weihnachtswelt. Und wir sind unsererseits erschüttert, dass die zugrundeliegende Forschungsarbeit des Kirchenhistorikers Herbert von Hintzenstern, übrigens von 1956 bis 1981 Chefredakteur von „Glaube + Heimat“, über zwanzig Jahre völlig unbeachtet blieb. Sie stammt nämlich aus dem Jahr 1995. Ach ja, wie alt beziehungsweise wie viel älter als aus dem Jahre 1816 soll „O du fröhliche“ denn nun sein? Hintzenstern datiert dieses Lied – Trommelwirbel! – auf 1815.
Eigentlich überfällig, dass da auch über die „Stille Nacht“ geforscht wird, die womöglich zur Sommersonnenwende stattgefunden hat. Dringender Aufruf an alle Weihnachtshistoriker: bitte durchforstet das Findbuch von Hintzensterns auf entsprechende Hinweise! Wenn meine Theorie stimmt, werden im kommenden März endlich die Schokohasen neben den Weihnachtsmannen einträglich vereint in den Schaufenstern schmelzen dürfen.