Dass sich selbst nahe Stadttheater in ihrer Programmplanung kaum absprechen, ist eine bedauerliche und immer wieder erstaunliche Tatsache. Da werden Premieren angesetzt, die mit Probenterminen kollidieren, Vorstellungsserien müssen frühzeitig beendet werden, weil Neuproduktionen anstehen, Musik- und Sprechtheater planen aneinander vorbei, Konzertpläne spielen nochmal eine ganz andere Rolle. In Städten mit mehreren Bühnen kann es durchaus vorkommen, dass wochenlang nichts Aufregendes geschieht, dann aber alle Höhepunkte auf ein einziges Wochenende gesetzt werden. Auffällig ist zu Jahresbeginn die sächsische Wagneriade gewesen, über die an dieser Stelle berichtet worden ist. Drei »Ringe«, die irgendwie ineinandergegriffen haben, aber letztendlich nichts miteinander zu tun hatten.
Nun soll der Blick aber nach vorn gehen. Schließlich wird an der Semperoper in der kommenden Woche der neue Spielplan präsentiert. Erstmals von Peter Theiler, der damit das lange Interim des Hauses beenden wird und zur Saison 2018/19 von Nürnberg nach Dresden wechselt. Da er tatsächlich ein spannungsvolles Programm zu verkünden hat, findet die Jahrespressekonferenz quasi öffentlich statt und wird per Livestream mitzuverfolgen sein (am 22. Februar ab 13 Uhr hier). Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern: französisch-leicht wird’s werden.
Spannenderweise fällt diese Ankündigung just in dieselbe Zeit, in der auch der Beinahe-Intendant der Semperoper wieder von sich reden macht. Wir erinnern uns: einst war es der Belgier Serge Dorny, der die Amtsnachfolge von Ulrike Hessler antreten sollte. Nun kommt der Schweizer Peter Theiler an die Elbe – und der von Sachsens glückloser Kulturministerin Sabine von Schorlemer teuer abgefundene Dorny wechselt nach erfolgreichen Jahren von Lyon an die Isar. Als hätten sich ausgerechnet die Staatstheater doch einmal abgesprochen, haben in den nächsten Tagen sowohl die Bayerische als auch die Sächsische Staatsoper Großes zu verkünden. Welcher Spielplan wird der Spannendere?