Das Personalkarussell hat sich gedreht. Die Sächsische Staatsoper hat nun bald wieder eine reguläre Leitung. Nachdem die Zeiten des Interims allen Querelen zum Trotz doch mit reichlich Anstand (fast) überwunden sind, ist nun erstmal das große Willkommen angesagt. Ein wenig erinnert dieses Gefühl an die »Angekommen«-Kampagne zum Start von Christian Thielemann als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle. Die wurde flächendeckend plakatiert, als tatsächlich von einem Ankommen die Rede sein konnte. Das ist heute naturgemäß etwas anders, denn noch gilt es – mitten im Winter – dem Blick nach vorn. Wobei sich just der Berliner Christian Thielemann und Peter Theiler aus der Schweiz heute so einige Rückblicke leisten durften. Da galt es, an gemeinsame Zeiten in Gelsenkirchen zu erinnern, da schwelgte man in Gedanken an Nürnberg, wo zu freilich unterschiedlichen Zeiten immerhin eine Beinahe-Begegnung denkbar gewesen wäre. Die soll nun in Dresden erfolgen, darum also, vor dem »Angekommen“ erst einmal ein vielfaches »Willkommen«!
Das Willkommen gilt einem Intendanten, der im Team mit seinem Chefdramaturgen und Stellvertreter Johann Casimir Eule spannungsvolles Musiktheater verspricht. Ein Willkommen auch Omer Meir Wellber als künftigem Ersten Gastdirigenten der Oper, der aufgrund längst auch in Dresden bereits erbrachter Leistungen eine mehr als vielversprechende Zukunft garantiert.
Willkommen – und Wiedersehen – Arnold Schönberg, dessen »Moses und Aron« einst in Dresden (ebenso wie in Leipzig) für Furore sorgte, Willkommen Calixto Bieito, der dieses mystische Wunderwerk in Szene setzen und damit sein Dresden-Debüt geben wird. Willkommen Rolando Villazón, der nach einer in Dresden produzierten CD (gemeinsam mit Ann Netrebko) sowie einem grandiosen Liederabend im Kulturpalast hier nun ebenfalls als Regisseur tätig wird und Philippe Rameaus Ballettoper »Platée« erstmals auf die Bühne der Semperoper bringt.
Weitere Willkommensgrüße gelten Regisseurin Mariame Clément und ihrer »Verkauften Braut«, Plácido Domingo in der Titelpartie von Verdis »Nabucco«, die David Bösch inszenieren wird, sowie mit Richard Strauss einem der »Hausgötter«. Dessen »Ariadne auf Naxos« kommt als Koproduktion mit der Opernhäusern Nancy und Lausanne nach Dresden. Höchste Zeit ist es auch, endlich wieder Willkommen zu sagen zu Regisseur Peter Konwitschny, auf dessen Sichtung von Meyerbeers »Hugenotten« Opernfreunde jetzt schon gespannt sind.
Bei allem Willkommen soll aber nicht vergessen sein, dass die laufende Saison noch ein paar Monate vor sich hat und bis zum endgültigen Neubeginn ebenfalls entdeckenswertes Musiktheater bereithalten dürfte.