Zitate zu erraten, das muss nicht immer heiter sein. Wir testen heute einfach mal das Wissen des Leserinnen und Leser von »Musik in Dresden«. Hätten Sie es gewusst?
„Nicht Bach, Meer sollte er heißen!“ – Bach, Beethoven oder Brahms?
„Ein Leben ohne Musik wäre denkbar, aber sinnlos.“ – Schopenhauer, von Bülow alias Loriot oder Nietzsche?
„Musik also ist des Pudels Kern.“ – Mozart, Goethe oder die Hundepartei?
Die „Kraftquelle: Heimat und Patriotismus“ wird so beschrieben: „Vor allem tut das die schwarz-rot-goldene Fahne mit ihrer freiheitlichen Tradition, ebenso die Hymne mit ihrem Aufruf zu Einigkeit und Recht und Freiheit als Voraussetzungen gemeinsamen Glücks. Großes gelang Deutschland gerade unter diesen Zeichen.“ – Goebbels, Gauland oder Kretzschmer
„Es ist dein Land“, sagt nun die S.P.D., und das klingt so gar nicht nach Woody Guthry und seiner Hymne »This Land Is Your Land«. Die Trotzial-Demokraten geben dir dein Land zurück, nachdem sie endlich eingesehen haben, dass sie nichts damit anzufangen wissen? Wir wollen keine voreiligen Schlüsse daraus ziehen.
Das Wunder der Zitate greift jedenfalls um sich. Griffige Schlagwörter werden umgehend zum lautstarken Motto – um morgen möglichst schon wieder vergessen zu sein. Wer soll dies oder das gesagt haben? – Tut nichts zur Sache, es sei denn, man wolle den oder wen denunzieren. »Musik – Welt – Sprache« stanzt die Dresdner Philharmonie so viel- wie nichtssagend über ihre aktuelle Saison. Die Landesbühnen Sachsen halten mit »Freiheit | Gleichheit | Brüderlichkeit« für die kommende Spielzeit dagegen. Jedes Kind soll einen Namen haben, sonst ist es nicht ansprechbar und erst recht alles andere als eigenständig. Neben Dresden und diversen anderen Kommunen will nun auch Chemnitz Kulturhauptstadt werden: »Jetzt erst rechts!« Peter Theiler hat seine erste Spielzeit als Intendant der Dresdner Semperoper unter das Motto »Lebendiges Gedächtnis und vitale Gegenwart« gestellt. In welche Traditionslinie will er sich und das Haus damit stellen? Oder aus welcher herausreißen?
Sogar an den Staatlichen Kunstsammlungen werden nun Worthülsen errichtet. Dort soll Ende des Jahres die Schau »Medea muckt auf – Künstlerinnen jenseits des Eisernen Vorhangs« gezeigt werden – wobei zu fragen wäre, was ist dies- und was ist jenseits? Alles eine Frage der Perspektive. Mauern stehen stets zwischen den Menschen. Und Gräben. Und Abgründe. Stacheldraht schlängelt sich dort übrigens auch.
Ach, Medea, du fehlst uns. Wie deine Halb- und Halb-Schwester, die Schwester-im-Geiste Kassandra. Das ist kein Motto, das ist von mir.