Das Album »Apart« der gebürtigen Neuseeländerin Teresa Bergman ist faszinierend. Neben wunderschöner Musik begeistert die 32-jährige vor allem durch packende Poesie und eine stilistische Vielfalt.
Vor kurzem entdeckte ich Teresa Bergmann, und nahm ihr frisch erschienenes Album auf Reise – ihr zuzuhören ist erfrischend – sie mischt kunstvollen Folk mit Jazz, klingt manchmal rockig, oder funkt groovig ihrer Wege. Die vielseitige, Gitarre spielende Sängerin hat eine spannende Geschichte, die man in ihren ausdrucksstarken, sehr persönlich geschriebenen Liedtexten wiederfindet.
Auf ihrem beim Label Jazzhaus Records erschienenen Album »Apart« grooven, schweben und tänzeln die kunstvollen Melodien, eine ausdrucksstark wandelfähige Stimme bringt sie mit Leidenschaft zum Aufleben. Der Titel »Hold Your Heart« zeigt das ganz gut. Zum einen singt Teresa Bergman auf berührende Weise, zum anderen eröffnet sie den Disko-Funk mit rhythmischen vokalen Perkussionsklängen. Die übrigens alle von ihr selbst geschriebenen Songs erzählen in persönlichen und charmant provokativen Statements, was die Neuseeländerin bewegt, was sie ändern möchte.
Das Lied »Only Numbers« zum Beispiel kritisiert unser digitales Zeitalter. Auch hier zeigt sich Teresa stimmlich von ihrer besten Seite. Manche Tracks haben eine dunkle Soul-Ästhetik, ihre kraftvollen Shoutings bringen aber, gepaart mit eingängigen Grooves und packenden Rhythmen auch etwas rockiges mit sich.
Das Album »Apart«, so wird beim Hören deutlich, entstand über einen längeren Zeitraum. Die Inspiration holte sich die heute die heute 32-jährige Neuseeländerin während ihres Studiums in Leipzig. Zwei Dinge, die ihr Leben verändern und viele Songs inspirieren sollten passierten in Leipzig – zum einen verliebte sie sich. Andererseits fing sie aber auch an, regelmäßig Straßenmusik zu spielen. Das Lied »Semi-Professional Clown« erzählt von den vielen Erfahrungen, die sie damit gemacht hat. Auch ihre perkussive, präsente Art, sich auf der Gitarre zu begleiten paart sich wunderbar mit der ausdrucksstarken Stimme, die Teresa Bergmann dazu ungezwungen und differenziert aufblühen lässt. Man spürt in ihrer Performance die Erfahrung, die sie als Straßenmusikerin bereits gemacht hat. Die vielseitigen Lieder zeugen von einem ungeahnten, die Musik fast simplifizierenden Selbstbewusstsein in Komposition und Performance. Mich fasziniert, wie gleichermaßen aber die intensiven kunstvollen Facetten der Songs aufleben dürfen.
Man hört, dass Teresa Bergman ein großes Herz für Folk hat. Beim Eintauchen in Songs wie »Mirror Girl« kristallisiert sich schnell heraus, dass sie diese Stilistik viele Jahre bereits begleitet. Mit wunderbar eingespielten akustischen Gitarren hat die übrigens nach ihrer Weltreise nach Berlin umgezogene Sängerin ihr Spiegelmädchen-Lied, welches sie insgesamt über zehn Jahre entwickelte, nun eingespielt.
Die Themen, über die die 32-jährige singt, sind durch die persönlichen Aspekte herzergreifend. Der Blickpunkt des Albums »Apart« bringt zur Sprache, dass sie als erwachsen werdende Frau aus ihren Fehlern lernen möchte und man nur durch seine Schwächen stark werden kann.
»Apart« hat einen Schatten, ein dunkles Gewicht, immerhin erzählt das Album von der Trennung. Faszinierend ist, wie die Sängerin ihren durch die belastende Entfernung verursachten Schmerz durch die Lieder zum Instrument nach einer intensiven, fast philosophisch orientierten Suche nach dem Sinn des Lebens nutzt. Zum einen wird um die Musik der Gedanke des Break-Ups geflochten (apart), zum anderen davon, dass jeder ein Teil von vielen ist, die zusammengehören (a part).
Der Mann bleibt fort, die Musik ist Teresa Bergman aber geblieben. Und die Welt hörte auf, als sich das junge Talent jetzt mit ihren Songs auf eine kleine Weltreise aufmachte. Der MDR besuchte sie auf dem Rudolstätter Folkfestival, beim Elbjazz begeisterte sie Publikum und Presse. Deutschlandfunk Kultur bezeichnet die Sängerin bereits als „das größte Talent, das wir im vergangenen Jahr entdeckt haben.“
Ein spannendes Album, kunstvoll aufgenommen, und mit viel Herzblut in die Welt geschickt. Meine Urlaubsreise im Spätsommer hat diese Musik definitiv bereichert.