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Angekommen! Post zum »Charfreÿtage«

„… liebstes Weibchen! ich sehne mich so sehr nach Nachrichten von dir – vieleicht treffe ich in Dresden einen brief an! – O gott, mache meinen Wunsch wahr. – Nach erhaltung dieses briefes musst du mir nach Leipzig schreiben Poste restante versteht sich; – adieu – liebe – ich muß schlüssen, sonst geht die Post ab. – küsse tausendmahl unsern karl, und ich bin dich vom ganzen herzen küssend…“

Auch ein Mozarteum bekommt nicht alle Tage Post von seinem Namensgeber. Umso mehr freut sich die Salzburger Stiftung nun über einen liebevollen Brief, den der Meister im Frühjahr 1789 auf seiner Reise verfasste, die ihn von Wien aus nach Dresden, Leipzig und Berlin geführt hat.

Datiert ist das an sein „liebstes, bestes Weibchen“ gerichtete Schreiben mit »Charfreÿtage«, am sogenannten Karfreitag also, der übrigens auch im Jahr 1789 auf einen 10. April gefallen ist. Eine Rarität stellt dieser Reisebrief von Wolfgang Amadé Mozart an seine geliebte Constanze insofern dar, als das Genie in seinen Wiener Jahren zumeist gemeinsam mit seiner Gattin unterwegs gewesen ist. Lediglich zwischen 1789 und 1791 hat er sich postalisch bei ihr gemeldet und seiner herzhaft innigen Liebe schriftlich Ausdruck verliehen. Kostbarkeiten der Kunst, seine Gefühle und Worte in Briefe zu fassen!

Dass die Post seinerzeit tatsächlich noch ein soziales Netzwerk flechten konnte, im Gegensatz zur nicht selten schier asozialen Mitteilungsflut von heute, wird angesichts der wöchentlich zwei Briefe deutlich, die Mozart nach Hause geschrieben hat. Dieser in Prag aufgegebene Gruß enthält beispielsweise den Wunsch, in Dresden, an seiner nächsten Reisestation also, eine Antwort von Constanze vorzufinden. Wie hätte die so angehimmelte Constanze da Nein sagen können: „ich bin dich von ganzem herzen küssend“ verabschiedet sich der reisende Musiker von seiner Schönen.

Dass diese wertvollen Zeilen erst jetzt der Bibliotheca Mozartiana zugefügt werden können, wo traditionell ein äußerst umfangreiches Konvolut Mozartscher Autografen beherbergt wird, liegt übrigens nicht an der sprichwörtlichen Schwerfälligkeit der Post. Das Schreiben vom »Charfreÿtage 1789« ist vielmehr eine wertvolle Neuerwerbung der Stiftung Mozarteum, über die nun rechtzeitig vorm Osterwochenende informiert worden ist.

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