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Zwei Musikfeste umrahmen »SCHÜTZ22«

»Vnter den fürnembsten Musicis« werden sie aufgeteilt, die knapp fünfzig kulturellen Veranstaltungen in fünf Städten Mitteldeutschlands. Das Jubiläumsjahr 2022 – Heinrich Schütz‘ Tod jährt sich zum 350. Mal – rahmen zwei außergewöhnliche Heinrich-Schütz-Musikfeste.

Capella de la Torre | Foto: A. Greiner-Napp

Der Ort hätte beziehungsreicher kaum gewählt sein können, an dem das Programm des diesjährigen Heinrich-Schütz-Musikfests präsentiert worden ist. Die Heinrich-Schütz-Kapelle des Dresdner Schlosses wurde dieser Tage endlich mal wieder mit Musik gefüllt. Einst ist dieser im Zweiten Weltkrieg zerstörte Klangraum ja die Wirkungsstätte des Komponisten Heinrich Schütz gewesen, inzwischen ist sie zumindest teilrekonstruiert, in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft soll sie wieder ganz der Musik gehören.

Vom 7. bis zum 17. Oktober 2021 widmet sich das Heinrich-Schütz-Musikfest seinem großartigen Namensgeber. Freilich nicht nur ihm, sondern auch markanten Zeitgenossen. Aus gegebenem Anlass soll es zugleich auch schon der Auftakt zum Festjahr »SCHÜTZ22« sein, das unter dem Motto »weil ich lebe« im Zeichen des 350. Todestags von Heinrich Schütz stehen soll.

Christina Siegfried, die Intendantin des Heinrich Schütz Musikfests, war sichtlich beglückt, ihre Vorhaben just unter dem wiederhergestellten Schlingrippengewölbe der gegenwärtig zum Malsaal umfunktionierten Schlosskapelle präsentieren zu können: „Es ist tatsächlich für mich immer wieder ein bewegender Moment, diesen Ort zu betreten.“

Eine Besonderheit des diesjährigen Musikfests im Namen von Heinrich Schütz ist, dass es quasi eingebettet wird in ein Großvorhaben unter dem Titel »SCHÜTZ22«. Dennoch soll das Heinrich-Schütz-Musikfest wie gehabt an den wichtigsten Wirkungsstätten des Komponisten in Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie in Thüringen stattfinden und natürlich auch mehr sein als lediglich ein Vorspiel zum Festjahr. Das Musikfest 2021 werde durchaus eine sehr reichhaltige Ausgabe, verspricht Christina Siegfried und verweist insbesondere auf das Mitwirken des Artist in Residence.

Das ist in diesem Jahr die Capella de la Torre unter der Künstlerischen Leitung von Katharina Bäuml an der Schalmei. Die aus München stammende und nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Dresden heute in Berlin lebende Künstlerin ist ganz begeistert, obwohl sie das Schütz-Musikfest natürlich schon lange und gut kennt. Es habe sie immer schon fasziniert, Heinrich Schütz und dessen Musik in der Gegenwart erfahrbar zu machen, bekannte sie bei ihrem jüngsten Besuch in Dresden. Katharina Bäuml und ihr renommiertes Ensemble haben für das bevorstehende Musikfest drei spezielle, wenn auch reichlich unterschiedliche Programme vorbereitet. Auch überraschende Programme, denn sie werden nicht nur Musik von Claudio Monteverdi, Michael Praetorius und Heinrich Schütz präsentieren, sondern auch improvisatorische Momente betonen und in diesen klangvollen Freiraum nicht zuletzt auch ein Waschbrett mit einfließen lassen. Dies nämlich sei für sie immer schon eine interessante Herausforderung gewesen: „Zu schauen, was es für Leute gibt auf der Bühne der Zeit.“

Überraschung ist also Programm, schließlich gibt es auch Jazz zum Musikfest, soll etwa Michel Godard mit seinem Serpent eine Zeitreise zum Jubilar Michael Praetorius unternehmen. Titel des grenzüberschreitenden Unterfangens: »Syntagma Jazzum«. Daneben beinhaltet das Programm selbstverständlich auch bewährte Konstanten wie beispielsweise dem Dresdner Kammerchor unter Leitung von Hans-Christoph Rademann, der unter der Überschrift »Himmel und Erde« eine musikalische Reise vom Himmel zur Erde und wieder zurück unternehmen soll.

Das vollständige Programm des vom 7. bis zum 17. Oktober währenden Musikfests findet sich unter www.schütz-musikfest.de, für den Ausblick auf das Festjahr zu Ehren des großen Komponisten ist eine ganz frische Seite unter schuetz22.de eingerichtet worden.