Scroll Top

Gedanken übers Berühren

Foto: PR

von Joachim Schloemer, Choreograph / Regisseur

DON’T TOUCH entstand durch die Zusammenarbeit mit dem Ensemble El Perro Andaluz. Das Musiktheater spielt in einer Kulisse aus Versatzstücken der 70er Jahre: Flokatiteppiche an der Wand, analoge Tastentelefone, eine farblich abgestimmte Garnitur aus Beistelltischchen und Sofa, passend dazu die Garderobe der Darsteller:innen. Acht Musiker:innen und zwei Tänzerinnen agieren in ihrem ganz natürlichen Ambiente. Was sie dort anstellen wühlt auf, macht leicht nachdenklich und ist ebenso ernsthaft wie absurd-komisch. 

DON’T TOUCH handelt vom Berühren und Nichtberühren: Verbot und gleichzeitig Wunsch und Hoffnung auf Berührung. Wir wagen es, dafür die Spannbreite von der barocken bis zur zeitgenössischen Musik und vom Tanz und Instrumentalspiel bis zur performativ-exaltierten Performance auszuschöpfen. 

DON’T TOUCH. Warum? Es geht, wie der Titel in seiner Verneinung sagt, um Berührung. Dieses Thema durchzieht den gesamten musikalischen wie tänzerisch-performativen Ablauf. In dieser Arbeit geht es natürlich nicht ausschließlich um Berührung, sondern auch um das Vermeiden derselben. Aus diesem Grund haben wir das Stück optisch mit wenigen Requisiten in die 1970er Jahre verlegt. Ein verklemmtes Jahrzehnt: Abstand wahren, Berührung meiden – zumindest nach außen hin. Es ist die Zeit der indirekten Kontaktaufnahme mit Tischtelefonen in schummrigen Bars. Die aus unserer Sicht beste Parallele zum Jetzt, denn auch heute gilt wieder: Abstand wahren, nicht berühren. 

DON’T TOUCH ist eine Tanzshow, ein Musikerlebnis, ein wilder Performanceritt, ein Übertreten und Dazwischentreten. Es ist eine Brücke zwischen Musik spielen, sie erfahren und tanzend deuten. 

DON’T TOUCH. Gibt es eine Geschichte, die dem Abend zugrunde liegt? Nein, denn eine Geschichte würde für die Erfahrung des Publikums, für SIE meine lieben LeserInnen, in diesem Falle nur eine Nebenrolle spielen können. Denn die Einzelteile des Abends sind so dicht und engmaschig miteinander verwoben, dass sie auch ohne konkrete Geschichte ein Gefühl von Numinosität vermitteln. Die Gesamtheit der Einzelteile ist wie ein Umhang und ähnelt mehr einem Gewitter, einer Wetterlage. Es ist mehr eine Art Naturereignis als ein Stück mit Anfang und Ende. Von daher wünschen wir Ihnen viel Freude beim Eintauchen in diese Welt des Berührens und Nichtberührens. 

DON’T TOUCH

Über Berührung und andere Dinge

Ein Musiktheater von Joachim Schlömer mit dem Ensemble El Perro Andaluz
Musikalische Leitung: Lennart Dohms