Was wirklich geschah: Das wissen wir nicht. Das werden wir niemals erfahren. Hat die Clara nun mit dem Johannes oder hat sie nicht, war der Johannes ein braver Mann und Freund des Hauses oder doch ein klein wenig mehr als das? Man kann beide nicht mehr befragen. Und der arme Robert hat davon sowieso schon längst nichts mehr mitbekommen. Wobei die wirklich Arme wohl Clara selbst gewesen ist, denn sie hat zurückstecken müssen, hat sich trotzdem gekümmert um den komponierenden Gatten, um die wachsende Familie und die eigene Karriere.
Die Rede ist, Sie ahnen es längst, von Clara und Robert Schumann sowie von Johannes Brahms. Viel Schicksalhaftes, Privates und Privatimes haben sie alle drei in ihre Musik einfließen lassen. Liebevolle Gefühle, Hoffnung, Verzweiflung und auch schmerzhafte Erfahrungen lassen sich da mehr oder weniger deutlich heraushören. Romantik eben. Aber keine Indizien für eine tatsächliche Ménage-à-trois.
Am deutlichsten noch sind Andeutungen und Heimlichkeiten dieses Dreierbündnisses in den persönlichen Mitteilungen zu finden, die überdauert haben. In Korrespondenz mit ausgewählten Kompositionen von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms wird daraus zu hören sein – gelesen von Dirigent Christian Thielemann. Als Vorleser war der bislang ja nicht bekannt. Er wird in seiner neuen Rolle jedoch von guten Bekannten begleitet. Neben Mezzosopranistin Christa Mayer musizieren Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle, die sich im neuen Format Klassik Novum zusammengefunden haben, sowie die griechische Pianistin Danae Dörken und der namhafte Liedbegleiter Jobst Schneiderat.
»Clara, Robert & Johannes«, 21. Oktober um 19.30 Uhr im Löwensaal (Dr. Külz-Ring 10)